Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P303
DOI: 10.1055/s-2005-919337

Topiramat in der Epilepsie-Monotherapie, unabhängig von Anfallsart oder Epilepsiesyndrom

C Vogt 1, A Schreiner 1
  • 1Neuss

Fragestellung: Untersuchung der Wirksamkeit und Verträglichkeit einer Monotherapie mit Topiramat (Topamax®; TPM) in flexiblen Dosierungen unter den Bedingungen der täglichen Praxis bei Patienten mit Epilepsie unabhängig von den zugrunde liegenden Anfallsarten.

Methoden: In dieser naturalistischen multizentrischen Untersuchung wurden Patienten ab 12 Jahren, die zuvor unbehandelt oder erfolglos mit maximal einem anderen Antiepileptikum vorbehandelt waren, prospektiv bei Beobachtungsbeginn (Baseline) und nach 6, 16 and 30 Wochen dokumentiert. Die Patienten sollten entweder erstmalig auf TPM eingestellt oder, sofern indiziert und möglich, auf eine TPM Monotherapie zurückgeführt werden.

Ergebnisse: 243 Patienten (44% männlich, Durchschnittsalter 43±17 Jahre, Range 13–91 Jahre) wurden nachverfolgt. Die häufigsten Anfallsarten bei Baseline waren primär oder sekundär generalisiert tonisch-klonisch (n=154), komplex fokal (n=50), einfach fokal (n=35) und Absencen (n=35). 32% aller Patienten erhielten TPM als erstes Antiepileptikum überhaupt, weitere 15% waren bei Beobachtungsbeginn aktuell unbehandelt. Bei Beobachtungsende lag die mediane TPM-Dosis bei 100mg/Tag, 61% der Patienten erhielten eine TPM-Dosis von 100mg/Tag oder weniger. Von den 216 Patienten, die die Untersuchung beendeten (88,9%), blieben 64% über mindestens die letzten 3 Monate anfallsfrei. 90% waren Responder mit einer mindestens 50-prozentigen Anfallsreduktion. Die mediane Anfallshäufigkeit ging von 4,0 (12-Wochen retrospektive Baseline) auf 1,0 (Endpunkt) zurück. 2,1% der Patienten beendeten die Untersuchung vorzeitig aufgrund mangelnder Wirksamkeit, 7,0% aufgrund eines unerwünschten Ereignisses. Unerwünschte Ereignisse >3% waren Schwindel (4,0%), Kopfschmerzen (3,6%) und Parästhesien (3,2%).

Schlussfolgerung: Topiramat als Monotherapie bei Patienten mit Epilepsie ging unabhängig von den zugrunde liegenden Anfallsarten mit einer substanziellen Abnahme der Anfallshäufigkeit und einer hohen Anfallsfreiheitsrate einher. Die eingesetzten TPM-Dosierungen um 100mg/Tag, die den aktuell für die Monotherapie empfohlenen entsprechen, waren gleichzeitig gut verträglich.