Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P304
DOI: 10.1055/s-2005-919338

Reduktion der Frequenz und Dauer interiktaler epileptischer Aktivität bei Patienten mit primären generalisierten Epilepsien durch Levetiracetam: eine Langzeit-EEG-Studie

R Rocamora 1, A Schulze-Bonhage 1
  • 1Freiburg

Hintergrund: Levetiracetam (LEV) ist ein neues Antiepileptikum mit Effektivität bei der add-on Behandlung von Patienten mit fokalen Epilepsien. In letzter Zeit gab es erste Berichte, die darauf hinweisen, dass das Medikament auch effektiv in der Behandlung primär generalisierter Epilepsien (PGE) ist. In der aktuellen Studie wurden Langzeit-EEG Aufzeichnungen hinsichtlich eines Effektes von LEV auf generalisierte epileptische Aktivität untersucht.

Methoden: Acht erwachsene Patienten mit PGE wurden mittels Langzeit-EEG Aufzeichnungen vor und nach LEV-Eindosierung untersucht. Alle Patienten waren pharmakoresistent gegenüber bisherigen antikonvulsiven Behandlungen mit Standard-Antiepileptika. Vier Patienten erhielten LEV als Add-on Therapie, bei vier Patienten erfolgte eine Konversion der Behandlung zu einer Monotherapie mit LEV. 24h-EEGs wurden analysiert hinsichtlich der Frequenz sowie hinsichtlich der medianen und maximalen Dauer von spike-wave bursts.

Ergebnisse: Die mediane Dauer von spike-wave bursts reduzierte sich im Mittel unter Therapie mit LEV auf 60% der Ausgangsbefunde. Die Verbesserung war stärker ausgeprägt am Tag mit einer Reduktion der Burst-Länge um 72%. Die maximale Burst-Länge wurde bei 7 von 8 Patienten deutlich reduziert. Die Frequenz von spike-wave-Bursts sank unter LEV-Therapie um ca. 54% (Median: 78%). Lediglich ein Patient zeigte hinsichtlich der epileptischen Potentiale im EEG keine Verbesserung. Eine Reduktion der epileptischen Aktivität wurde auch bei den vier behandelten Patienten in LEV-Monotherapie nachgewiessen.

Schlussfolgerung: Die Langzeit-EEG-Analyse zeigte bei der Mehrzahl der Patienten eine erhebliche Reduktion subklinischer generalisierter epileptischer Aktivität unter Therapie mit LEV. Dies korrelierte mit einer klinischen Reduktion der Anfallsfrequenz. Die Ergebnisse unterstützen das Konzept, dass LEV eine effektive Alternative zur Behandlung auch von Patienten mit primär generalisierten Epilepsien darstellt.