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DOI: 10.1055/s-2005-919341
Störung des episodischen Gedächtnis für Public Events bei Patienten mit Temporallappenepilepsie
Einleitung: Patienten (Pat.) mit langjähriger Temporallappenepilepsie (TLE) klagen häufig über Gedächtnisdefizite. Untersucht wurde der Einfluss der TLE auf das Gedächtnis für öffentliche Ereignisse (Public Events, PE) und deren zeitlich korrekte Einordung.
Methoden: 8 Pat. mit TLE (Alter 18–69 Jahre) und 37 Kontrollpersonen wurden mittels eines standardisierten Fragebogens zu „Public Events“ aus den Jahren 1960–2004 untersucht. Daten zu Alter, Erkrankungsbeginn, Ausbildungs- und Familienstand Händigkeit, Intelligenz und Depressivität wurden als Kontrollvariablen erhoben. Das Interview bestand aus 100 Fragen der Kategorien „Politik“, „Film, Kunst und Musik“, „Sport“, „allgemeine Ereignisse“ sowie „Wortschatz und Gegenstände“. Die Fragen waren zu den verschiedenen Kategorien waren ausgewogen und Jahrzehnte ausgewogen.
Ergebnisse: Pat. mit TLE zeigten eine signifikant schlechtere Gedächtnisleistung als gesunde, alters- und IQ-gematchte Kontrollprobanden. In der zeitlichen Einordnung erinnerter Ereignisse zeigte sich keine Gruppenunterschiede. In einer Kovarianzanalyse zeigte sich ein signifikanter Interaktionseffekt des Messwiederholungsfaktors „Jahrzehnt des Ereignisses“ und dem Gruppenfaktor (TLE-Pat. vs. Gesunde), der darauf hinwies, dass im Patientenkollektiv das Jahrzehnt aus dem die erfragten Ereignisse stammten für die Erinnerungsleistung eine Rolle spielte.
Schlussfolgerung und Ausblick: Patienten mit Temporallappenepilepsie erinnern „Public Events“ weniger gut als Gesunde, können jedoch erinnerte Ereignisse genauso zuverlässig zeitlich einordnen. Die Zeitspanne, die ein Ereignis zurückliegt, scheint eine Rolle zu spielen. Anhand eines größeren Patientenkollektivs wird nun geprüft, ob die Erinnerungsleistung für die einzelnen Zeitbereiche mit dem Erkrankungsbeginn zusammenhängt und inwiefern die Erinnerungsgüte mit der Erkrankungsdauer abnimmt. Mit dem Public Events Fragebogen lassen sich subjektive Gedaechtnisbeschwreden auch retrospektiv objektivieren.