Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P371
DOI: 10.1055/s-2005-919405

Mechanismen endogener Reaktivierung autoreaktiver T Helfer Zellen, die Schüben von Autoimmunität im ZNS vorausgehen

M Dürr 1, A Melms 1, F Bischof 1
  • 1Tübingen

Fragestellung: Es wird angenommen, dass den Krankheitsschüben im Verlauf der Multiplen Sklerose (MS) eine Aktivierung von autoreaktiven Lymphozyten in der Peripherie vorausgeht. Die Mechanismen dieser Aktivierung sind unbekannt und sollen hier im Tiermodell der MS, der Experimentellen Autoimmunen Enzephalomyelitis (EAE), untersucht werden.

Methoden: Eine Experimentelle Autoimmune Enzephalomyelitis (EAE) wurde in SJL-Mäusen durch subkutane Immunisierung mit dem Peptid Myelin Proteolipid Protein (PLP 139–151) in CFA und intravenöse Injektion von Pertussis Toxin ausgelöst. Bei der Erkrankung kommt es zu einem ersten Krankheitsschub zwischen Tag 11 und 15 nach EAE-Induktion mit anschließender Remission und einem zweiten endogenen Krankheitsschub ab Tag 24–27. Der Krankheitsgrad wurde mittels klinischer und histologischer Zeichen kontrolliert. Die Lymphozyten der drainierenden Lymphknoten wurden vor und während der endogenen Reaktivierung der Erkrankung isoliert und mittels MHC II Tetrameren spezifisch für PLP 139–151 (I-ASPLP139–151) gefärbt. Zusätzlich wurden die Lymphozyten mit Antikörpern gegen CD4, CD25, CD69 gefärbt und über Durchflusszytometrie analysiert.

Ergebnisse: An den Tagen 20–27 nach EAE-Induktion zeigten die autoreaktiven T Zellen in den drainierenden Lymphknoten einen erneuten Anstieg der Expression von CD69 und CD25. Diese Re-Aktivierung war gefolgt von einer Zellvermehrung an PLP – spezifischen und ebenfalls unspezifischen T-Helferzellen im drainierenden Lymphknoten.

Schlussfolgerung: Den endogen aufgetretenen Krankheitsschüben einer Autoimmunreaktion im ZNS geht eine Aktivierung ZNS-spezifischer T Helfer Zellen in drainierenden Lymphknoten der Peripherie voraus, die durch Anstieg der Expression von CD69 und CD25 gekennzeichnet ist. Dabei kommt es zur Aktivierung von T Zellen, die spezifisch für ein Epitop sind, das bereits Ziel eines früheren Schubes war.