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DOI: 10.1055/s-2005-919433
Gibt es zwei verschiedene Arten endokriner Orbitopathie?
Die endokrine Orbitopathie wird als Krankheitsbild mit Exophthalmus und gelegentlich zusätzlicher Augenmuskelbeteiligung angesehen.
Wir untersuchten in den letzten 13 Jahren 5 Patienten mit endokriner Orbitopathie und Doppelbildern, die weder klinisch noch in der Bildgebung einen Exophthalmus aufwiesen. 3 der 5 Patienten hatten hoch positive TSH-Rezeptor- Antikörper (TRAK). Alle Patienten hatten eine Verdickung der Augenmuskeln im CT oder MRT. In einer katamnestischen Verlaufsuntersuchung hatte keiner der Patienten einen Exophthalmus entwickelt. Alle Patienten wurden mit Cortison behandelt, bei 3 Patienten wurde zusätzlich eine Strahlentherapie der Orbita durchgeführt, bei 1 Patienten wurden außerdem die Augenmuskeln operativ verlagert. Die Augenmuskelsymtomatik war bei der katamnestischen Untersuchung bei 4 von 5 Patienten komplett reversibel. Im katamnestischen CT oder MRT hatte sich die Augenmuskelverdickung nur partiell zurückgebildet.
Wir schließen aus unseren Befunden, dass es einen separaten Typ von endokriner Orbitopathie gibt, bei dem auch im Verlauf kein Exophthalmus auftritt. Bislang unterscheidet sich dieser Typ von dem Großteil der Patienten mit M. Basedow nicht hinsichtlich der TRAK. Es bleibt zu klären, ob es einen für diesen Orbitopathie- Typ spezifischen zusätzlichen Antikörper gibt.