Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P410
DOI: 10.1055/s-2005-919443

Quantitativ sensorische Testung (QST) bei Muskelerkrankungen

M Weber 1, C Maihöfner 1, D Heuss 1, B Neundörfer 1
  • 1Erlangen

Die Quantitative sensorische Testung (QST) ist ein psychophysisches Testverfahren, das eine umfassende Untersuchung von somatosensorischen Funktionen ermöglicht. Die Testbatterie wurde in jüngster Zeit bereits bei mehreren neuropathischen Schmerzsyndromen angewandt, um eine genauere Differenzierung und Einordnung des Schädigungsmusters (peripher versus zentral) zu ermöglichen. Muskelschmerzen sind bislang mit dieser Testbatterie noch wenig untersucht worden.

Methode: Wir untersuchten mit der Testbatterie des QST 14 Patienten, die an einer mit Muskelschmerzen verbundenen Myositis oder Myopathie (mitochondriale Myopathien) litten. Kein Patient hatte Sensibilitätsstörungen in einer standardisierten klinisch – neurologischen Untersuchung. Als Kontrollgruppe dienten 10 gesunde Probanden. Durchgeführt wurden die Bestimmung der taktilen Detektionsschwellen, der mechanischen Schmerzschwellen, der Schmerzsensitivität für Nadelstiche, eine Testung auf Allodynie, die Bestimmung der Wind-up-Ratio, die Bestimmung der Vibrationsschwelle und der Druckschmerzschwelle über der Muskulatur.

Ergebnisse: Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigte sich sowohl eine signifikant niedrigere Druckschmerzschwelle für Patienten mit mitochondrialen Myopathien (p<0,05), als auch eine deutlich erniedrigte Druckschmerzschwelle bei Patienten mit Myositiden. Die taktilen Detektionsschwellen waren in der Patientengruppe signifikant höher im Vergleich zur Kontrollgruppe (p<0,001).

Zusammenfassung: Die Testung von Patienten mit Muskelschmerzen mittels QST erbrachte signifikante Unterschiede im Vergleich zu gesunden Probanden bezüglich Druckschmerzschwelle und taktiler Detektionsschwellen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass periphere Sensibilisierungsvorgänge im nozizeptiven System eine Rolle bei der Chronifizierung von Muskelschmerzen spielen könnten.

Gefördert durch den ELAN-Fond der Universität Erlangen und das „Deutsche Forschungsnetzwerk Neuropathischer Schmerz“ (DFNS) des BMBF