Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P432
DOI: 10.1055/s-2005-919465

Rekanalisationsrate und Outcome kardialer Embolien versus arterioarterieller Embolien nach Lyse

C Disqué 1, K Barlinn 1, G Gahn 1
  • 1Dresden

Fragestellung: Aktuell werden alle zerebralen Ischämien nach dem gleichen Regime lysiert. Es wurde bisher nicht untersucht, ob es von Relevanz ist, welcher Genese der Verschluss ist. Unsere Hypothese lautet, dass es in der Rekanalisationsrate und im Outcome keinen Unterschied zwischen Embolien kardialer Genese und arterioarteriellen Embolien gibt.

Methoden: Prospektiv sammelten wir Daten von Schlaganfall-Patienten, die im 6-Stundenzeitfenster mit Abciximab oder mit Abciximab und rtPA in Kombination lysiert wurden. Wir untersuchten die Rekanalisationsrate und das klinische Outcome gemessen an der modified Ranking Scale (mRS) nach 3 Monaten und der Differenz des NIHSS bei Aufnahme minus dem NIHSS nach 3 Monaten. Die Rekanalisationsrate wurde durch dopplersonographische Kontrollen nach spätestens 12 Stunden ermittelt, nachdem zuvor ein Verschluss in der CT- oder MR-Angiographie diagnostiziert worden war. Wir definierten eine kardiale Embolie dann, wenn keine Stenosen in den Halsgefäßen nachgewiesen werden konnten und ein Vorhofflimmern vorlag (Gruppe I). Im entgegengesetzten Fall gingen wir von einer arterioarteriellen Embolie aus (Gruppe II).

Ergebnisse: Im Zeitraum von 2002 bis 2005 wurden 19 Patienten mit kardialer Embolie und in 25 Patienten mit arterioarterieller Embolie behandelt. Die Rekanalisationsrate zeigte keine relevanten Unterschiede zwischen Gruppe I und Gruppe II (10 von 19 (52%) versus 15 von 25 (60%)). Die durchschnittliche mRS nach 3 Monaten in Gruppe I lag bei 3,2 in Gruppe II bei 2,8 (p=0,55) und unterschied sich damit nicht signifikant. Die durchschnittliche Differenz des NIHSS in Gruppe I lag bei 9,2, in Gruppe II bei 8,6 (p=0,89) und zeigte ebenfalls keinen signifikanten Unterschied.

Schlussfolgerung: Wir fanden keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Rekanalisationsrate und des Outcome zwischen Patienten mit kardialer und arterioarterieller Embolie, die eine Lyse mit Abciximab oder Abciximab und rtPA erhielten.