Sonothrombolyse durch 2MHz Ultraschall in Kombination mit Abciximab und mit Alteplase in vitro

Hintergrund: Die Verstärkung der Thrombolyse durch Ultraschallenergie stellt eine vielversprechende neue Therapieoption beim akuten ischämischen Schlaganfall dar. Die Kombination von Alteplase (rtPA)mit transkraniell appliziertem Ultraschall (US)ist aber möglicherweise mit einer erhöhten Häufigkeit symptomatischer intrakranieller Blutungen im Rahmen der Thrombolysebehandlung assoziiert. In dieser in-vitro-Studie untersuchten wir, ob Ultraschallenergie die Thrombusauflösung durch den GP IIb/IIIa-Inhibitor Abcximab (ABC) beschleunigt und verglichen die Wirkung mit der Kombination mit Alteplase (rtPA) und mit der Wirkung des US ohne weiteren Zusatz.

Methoden: Thromben wurden aus 0,5ml venösem Vollbluts von gesunden Probanden hergestellt und nach 1 Stunde in ein Modell eingesetzt, in dem der Thrombus in einem Wasserbad bei 37 Grad C mittels einer „diagnostischen“ 2MHz pulsed wave US einer „diagnostischen“ Ultraschallsonde (S4-Sonde in Verbindung mit einem SONOS 5500 US-System, Philips, Best, Niederlande) über 1 Stunde ausgesetzt wurde. Die Entfernung zwischen Thrombus und Ultraschallsonde betrug 5cm. In diesem Teil des Experimentes wurde noch kein Temporalknochen zwischen Thrombus und Ultraschallsonde eingesetzt. Jeweils 10 Thromben wurden untersucht.

Resultate: In der ABC+US Gruppe fand sich eine signifikant stärkere Abnahme des Thrombusgewichtes um 61.7 +/- 2,7% vs. 55.5 +/- 3.3%(ABC),2-seitiger p-Wert <0.001, T-Test. Im Vergleich dazu war der Effekt des rtPA allein und in Kombination mit US deutlicher: Gewichtsreduktion 80,2% (rtPA+US)vs. 70,8% (rtPA), 2-seitiger p-Wert <0.001, T-Test. Auch ohne Zusatz eines thrombusauflösenden Medikamentes zeigte sich eine Wirkung des US mit einer Gewichtsreduktion 42.8% (US)vs. 39.4% (kein US), 2-seitiger p-Wert=0.01 (siehe Abb.)

Diskussion: „Diagnostischer“ 2MHz pulsed wave US wirkt nicht nur in Kombination mit rtPA, sondern auch mit ABC und ohne Zusatz eines Thrombolytikums. Allerdings bleibt der Effekt auf die Thrombusauflösung deutlich hinter dem des rtPA zurück. Möglicherweise wäre der Effekt des ABC in vivo stärker ausgeprägt. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um den Stellenwert des ABC für eine mögliche „Sonodethrombosierung“ mittels dieses GP IIb/IIIa-Inhibitors zu klären.