Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P468
DOI: 10.1055/s-2005-919500

Komplexe Carotis Cavernosus Fisteln (CCF) Typ D nach Barrow: interventioneller Verschluss über die Vena ophthalmica, Bildgebende Kontrolle mittels MRT

T Struffert 1, I Mücke 1, J Schmidbauer 1, W Reith 1
  • 1Homburg

Fragestellung: Komplexe CCF stellen aufgrund der Zuflüsse aus Gefäßen der Arteria carotis externa und interna ein therapeutisches Problem dar. Die inteventionelle Standarttherapie ist die transarterielle Embolisation. Oft können Feeder aus dem Internastromgebiet nicht selektiv embolisiert werden. Als Alternative steht dann der transvenöse Zugang über die Vena ophthalmica nach anteriorer Orbitotomie zur Verfügung. Wir berichten über unsere Erfahrung bei drei Patientinnen die transvenös embolisiert wurden. Die bildgebenden Kontrollen wurden mittels MRT durchgeführt.

Methode: Bei drei Patientinnen im Alter zwischen 56 und 77 Jahren wurden CCF mittels Angiographie diagnostiziert. Alle Patientinnen litten unter einem Exophthalmus und Visusverlust. Zwei Patientinnen hatten ein episklerales Sekundärglaukom entwickelt, bei zwei Patientinnen bestanden Doppelbilder. Bei einer Patientin erbrachte eine transarterielle Embolisation keinen Erfolg. Daher wurde bei den Patientinnen transvenös über die Vena ophthalmica mittels elektrolytisch ablösbarer GDC Coils embolisiert. Die Patientinnen wurden augenärztlich und mittels MRT kontrolliert. Die Nachbeobachtungszeiträume liegen bei 23, 25 und 53 Monaten.

Ergebnisse: Die Embolisation war technisch in allen Fällen erfolgreich. Bei den Patientinnen mit Doppelbildern bildeten sich diese innerhalb von Tagen zurück, der erhöhte Augeninnendruck normalisierte sich. Der Exophthalmus bildete sich bei allen drei Patientinnen zurück. Der Visus normalisierte sich bei zwei Patientinnen, in einem Fall besserte sich der Visus nur von 0,4 auf 0,6. Subjektiv waren die Patientinnen beschwerdefrei. Bildgebend zeigte sich die Vena ophthalmica wieder mit symetrischem Durchmesser. Als Ausdruck der venösen Kongestion der Orbita war ein Ödem des Fettgewebes feststellbar, welches sich bei allen Patientinnen zurückbildete. Die Coils waren als Suszeptibilitätsartefakte im Sinus cavernosus und in den venösen Strukturen der Sutura orbitalis superior erkennbar. Mittels KM-MRA war eine Fistel nicht mehr nachweisbar.

Schlussfolgerungen: Bei komplexen Fisteln bietet der transvenöse Zugang größere Erfolgsaussichten als der transarterielle Zugang. Die Symptomatik der Patienten bessert sich zügig, der Exophthalmus bildet sich als letztes Symptom zurück. In der MRT können der Rückgang der Weite der Vena ophthalmica, die Rückbildung des Ödems des orbitalen Fettgewebes sowie eine unauffällige KM-MRA als Kriterien für einen erfolgreichen Verschluss gewertet werden.