Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P477
DOI: 10.1055/s-2005-919509

M. Parkinson und die Anwendung mechanischer Ganzkörperschwingungen – Effekte auf die anterior-posteriore Schwankung in der statischen Posturographie

M.H Strothjohann 1, N Kühnl 1, B Becht 1, M Faller 1, G.A Fuchs 1
  • 1Wolfach

Fragestellung: Posturale Instabilität und die daraus folgenden Stürze sind ein schwer behandelbares Symptom bei Patienten mit M. Parkinson. Im Verlauf dieser Erkrankung nimmt die in der statischen Posturographie (PU) erfasste anterior – posteriore Schwankung zu, die als Korrelat der posturalen Instabilität gewertet werden kann. Die Auswirkungen von Interventionen auf die anterior –posteriore Schwankung könnten als Bewertung der Behandlung gewertet werden.

Methoden: Wir schlossen 10 Patienten ein, drei Männer, 7 Frauen, Durchschnittsalter 73 Jahre (59–85), Hoehn und Yahr Stadium 3 (2,5–3,5). Es wurde die erste statische Posturographie (Toennies) (1.PU) durchgeführt und die anterior –posteriore Schwankung erfasst. Es erfolgte eine Anwendung von Ganzkörperschwingungen (Serie von fünf Durchgängen über jeweils eine Minute mit Schwingungen von im Mittel 3 hz, jeweils gefolgt von einer Minute Pause) mit dem Zeptor ® – Gerät. Nach dieser Anwendung folgte eine Pause von 10 Minuten. Eine zweite statische Posturographie (2. PU) wurde durchgeführt. Die dritte Posturographie (3.PU) wurde nach ca. 24h nach der Anwendung von Ganzkörperschwingungen durchgeführt.

Ergebnisse: Im Mittelwert verbesserte sich die anterior – posteriore Schwankung nach der Anwendung der Ganzkörperschwingung von 0,58cm/s (PU 1) auf 0,42cm/s (PU 2), um am Folgetag mit 0,55cm/s (PU 3) etwas geringere Werte als zu Beginn zu erreichen. Allerdings war die Streubreite der erhobenen Werte sämtlicher Posturographien intra- und interindividuell sehr groß: PU 1: 0,18–1,1; PU 2: 0,17–1,0; PU 3: 0,17–0,86.

Schlussfolgerungen: Durch die Anwendung von Ganzkörperschwingungen ergaben sich Verbesserungen der anterior – posterioren Schwankung in der statischen Posturographie im Mittel, jedoch sehr unterschiedliche Veränderungen bei Betrachtung der intraindividuellen Werte. Nur wenige Patienten profitierten erheblich. Es ist bekannt, dass die anterior – posteriore Schwankung im Verlauf der Erkrankung zunimmt, jedoch interindividuell ebenfalls sehr unterschiedlich. Gründe hierfür sind bisher unbekannt. Weitere Studien sind notwendig, um Subgruppen zu definieren, die von Ganzkörperschwingungen regelhaft profitieren können.