Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P489
DOI: 10.1055/s-2005-919521

Verzögerung der Symptomprogression bei Patienten mit Alzheimer-Demenz durch eine Langzeitbehandlung mit Galantamin (Reminyl®)

K Hager 1, A Schreiner 1, A Schmitt 1
  • 1Hannover, Neuss

Einleitung: Galantamin und andere Acetylcholinesterase-Inhibitoren (AChEI) sind Mittel der ersten Wahl zur Behandlung der Alzheimer-Demenz (AD). Im Gegensatz zu anderen AChEI verbessert Galantamin zusätzlich die nikotinische Neurotransmission, die bei der AD erheblich gestört ist.

Methodik: In einer offenen multizentrischen, einarmigen Studie wurden Patienten mit leicht- bis mittelgradiger AD über 24 Monate mit Galantamin behandelt. Als primärer Wirksamkeitsparameter wurden die kognitiven Funktionen mittels der Alzheimer's Disease Assessment Scale (ADAS-cog) bewertet. Als sekundäre Zielparameter wurden die Aktivitäten des täglichen Lebens mittels der B-ADL-Skala, Verhaltensauffälligkeiten mittels des neurospsychiatrischen Inventars (NPI) sowie der klinische Gesamteindruck (CGI) analysiert

Ergebnisse: 159 Patienten (Altersdurchschnitt 71 Jahre; 60% Frauen) wurden mit einer flexiblen Tagesdosis von 16mg oder 24mg behandelt. Im ADAS-cog zeigte sich nach 3 und 6 Monaten eine signifikante Verbesserung kognitiver Funktionen, nach 2 Jahren lag der Wert nur 2,9 Punkte unterhalb des Ausgangsniveaus. Im NPI-Score waren die Verhaltensstörungen nach 3, 6 und 12 Monaten signifikant gebessert und nach 2 Jahren nur knapp unterhalb des Ausgangsniveaus. Im B-ADL blieben die Alltagsfunktionen über 6 Monate stabil und waren nach 2-jähriger Behandlungsdauer gering unterhalb des Ausgangsniveaus. Die Behandlung mit Galantamin wurde im Allgemeinen gut vertragen. Häufige unerwünschte Ereignisse (UE) waren typisch für AChEI, wie Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen.

Diskussion: Die Resultate dieser Studie zeigen für die teilgenommenen Patienten unter Galantamin eine signifikante Verbesserung kognitiver Funktionen und Verhaltensstörungen während des ersten Behandlungsjahres sowie eine erhebliche Verzögerung der erwarteten Symptomprogression (einschließlich der Alltagskompetenz) über die Gesamtdauer der Studie von 2 Jahren.