Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P625
DOI: 10.1055/s-2005-919656

Beurteilung mikrovaskulärer Charakteristika von hochgradigen Gliomen: Vergleich von Perfusionssonographie und Perfusions-MRT

J.U Harrer 1, S Hornen 1, M.F Oertel 1, C Klötzsch 1, W Möller-Hartmann 1
  • 1Aachen, Allensbach, Singen

Fragestellung: Hirntumoren – insbesondere hochgradige Gliome – zeigen veränderte mikrovaskuläre Eigenschaften. Ziel der Studie war, perfusionsgestörte Areale von Hirntumoren mit der Perfusionssonographie (Perfusion Harmonic Imaging, PHI) im Vergleich zur etablierten Perfusions-MRT (pMRT) zu beurteilen.

Methode: 23 Patienten mit primären Hirntumoren wurden mit transtemporaler PHI und 14 dieser Patienten zusätzlich mit pMRT (T2*-gewichtete Gradienten-Echo EPI Technik) untersucht. Nach nativer Tumordarstellung im B-mode erfolgte für die PHI eine Bolusapplikation von 2ml SonoVueÒ; Zeit-getriggert wurde dann eine Serie von 100 Bildern (Triggerintervall: 1500ms) aufgezeichnet. Off-line wurde von beiden Methoden Zeitintensitätskurven von Tumor und Hirngewebe abgeleitet und die nachstehenden Parameter zwischen diesen beiden Regions of Interest und zwischen den beiden Methoden verglichen: Zeit bis zur Maximalintensität (TP [s]), die Ratio der Maximalintensität (PI-Ratio), die Ratio der Anstiegssteilheit (PG-Ratio) und die Ratio der Fläche unter der Kurve (AUC-Ratio) jeweils von Tumor/Hirngewebe. Als Signifikanzniveau wurde p<0.05 gewählt.

Ergebnisse: Einer von 23 Patienten wurde wegen eines unzureichenden Knochenfensters ausgeschlossen. Im nativen B-mode zeigte sich bei 19/22 Patienten eine fokale abnorme Echogenität. Die Kontrastmittelgabe führte bei allen Patienten zu einem deutlichen Anstieg der Echogenität mit hierzu korrespondierenden Zeitintensitätskurven. Sowohl PHI als auch pMRT zeigten signifikante Unterschiede der PI, der PG und der AUC im Vergleich von Tumor und Hirngewebe (PHI: p<0.001/<0.001/<0.001; pMRI: p=0.001/=0.001/=0.001); während sich für die TP kein Unterschied ergab. Der Vergleich von PHI und pMRT Daten zeigte keine signifikanten Unterschiede für alle Parameterratios sowie eine gute Korrelation der PI-Ratio (r=0.59, p=0.03) und eine grenzwertig signifikante Korrelation der PG-Ratio (r=0.54, p=0.058). Die AUC-Ratio hingegen korrelierte nicht signifikant zwischen den beiden Methoden; Wilcoxon-signed-rank- und Spearman-Rho-Test.

Schlussfolgerung: Der Vergleich dieser Methode mit der pMRT zeigte eine gute Korrelation bei zwei von drei untersuchten Parameterratios. Damit ist die PHI ist eine neue, viel versprechende Methode zur Beurteilung mikrovaskulärer Charakteristika und der pathologisch veränderten Perfusion von hochgradigen Gliomen. In weiteren Studien sollte die klinische Einsetzbarkeit der PHI insbesondere bei Therapiestudien getestet werden.