Fragestellung: Ziel der Untersuchung war es, das Ausmaß von Depressivität, Beeinträchtigung und
Chronifizierung als Prognosevariablen für den Erfolg einer stationären neurologischen
Rehabilitationsmaßnahme bei Patienten mit chronischen Schmerzsyndromen zu identifizieren.
Methodik: Nach Aktenlage wurden jeweils 10 Patienten identifiziert und durchliefen als Gruppe
ein 5-wöchiges stationäres Rehabilitationskonzept (IST), welches obligatisch psychoedukative
Schmerzbewältigung, Motologie, Entspannungsverfahren, reflextherapeutische Verfahren,
Genußtherapie sowie eine Interaktionelle themenzentrierte Gruppenpsychotherapie beinhaltete.
Bei Aufnahme (t1) wurden Depressivität (ADS), Beeinträchtigung (PDI) und Chronifizierung
(Mainzer Stadienmodell) als mögliche Prognosevariablen erhoben. Zusätzlich machten
die Patienten Angaben zu Schmerzempfindung (SES), Schmerzstärke (NAS), Krankheitskonzept
und sozialmedizinischem Status. 6 Monate nach Entlassung (t2) wurde neben ADS, PDI
und SES der subjektive Therapieerfolg (FSET) abgefragt.
Ergebnisse: Von 97 Rehabilitanden, die das IST-Konzept in 12 Monaten durchliefen, konnten 81
katamnestisch erfasst werden. 67% bewerteten den Rehabilitationserfolg als gut bis
sehr gut. Zwischen t1 und t2 reduzierte sich die Beeinträchtigung signifikant, nicht
jedoch Schmerzempfindung und Depressivität. Mittels multipler Regressionsanalyse wurde
festgestellt, dass Chronifizierung und Depressivität einen signifikanten Erklärungsbeitrag
für den subjektiven Therapieerfolg lieferten, nicht jedoch die Beeinträchtigung.
Schlussfolgerung aus sozialmedizinischer Sicht: Rehabilitation muss früh im Krankheitsverlauf und
in niedrigen Chronifizierungsstadien einsetzen. Eine begleitende Depression ist konsequent
zu behandeln.