Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P640
DOI: 10.1055/s-2005-919671

Hypoglossusparese und N. occipitalis major-Neuralgie infolge einer Schädelbasismetastase

M Dafotakis 1, C.M Kosinski 1, T Krings 1, G.R Fink 1
  • 1Aachen

Wir berichten den Fall einer 46 jährigen Frau, die seit mehreren Wochen über einschießende, neuralgiforme Schmerzen im linken Hinterhaupt klagte. Als sie sich in unserer Notaufnahmestation vorstellte, hatte sie bereits über mehrere Monate hinweg unter anderem auch von einer Schmerzambulanz Analgetika erhalten (z.B. Carbamazepin, NSAIDs, Morphinderivate und trizyklischen Antidepressiva), ohne eine durchgreifende Besserung zu erfahren. Zu diagnostischen Zwecken durchgeführte computertomographische Aufnahmen des Cerebrum sowie des Felsenbeins waren als unauffällig befundet worden.

Die weitere Anamnese ergab Hinweise auf einen Gewichtsverlust von 14 Kg in den letzten drei Monaten sowie Schwierigkeiten beim Sprechen. In der klinisch-neurologischen Untersuchung fand sich eine Hyperpathiezone im Ausbreitungsgebiet des N. occipitalis major, ein Klopfschmerz im Bereich des linken Occiputs, eine Dysphagie und Dysarthrophonie sowie ein Seitabweichen der Zunge nach links. Aufgrund des Untersuchungsbefundes wurde die Verdachtsdiagnose einer symptomatischen N. occipitalis major-Neuralgie und einer Hypoglossusparese links gestellt.

Die anschließend durchgeführte Ursachenabklärung mittels Kernspintomographie des Schädels zeigte in den T2-Wichtungen eine inhomogen kontrastmittelaufnehmende Raumforderung, die die Schädelbasis und die Nackenmuskulatur infiltrierte. Fettsupprimierte T2-Aufnahmen wiesen als Ausdruck einer neurogenen Ursache der Zungenatrophie ein pathologisches Signal im Bereich der linken Zungenmuskulatur nach. In der anschließenden Tumorsuche konnte ein nicht-kleinzelliges Adenokarzinom der Lunge histologisch gesichert werden.