Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P651
DOI: 10.1055/s-2005-919682

Frühe postoperative duplexsonographische Detektion operationsbedingter lokaler Komplikationen nach Karotisendarterektomie

T Blaser 1, M Czihal 1, T Bürger 1, M Görtler 1
  • 1Magdeburg

Ziel: Ziel der Studie war die Bestimmung der Häufigkeit und die Eruierung eventuell vorhandener Prädiktoren operationsbedingter Komplikationen nach Karotisendarterektomie anhand duplexsonographischer Untersuchungen.

Methoden: 447 konsekutive karotisendarterektomierte Patienten (Alter 66 +/- 9 Jahre; 75% Männer) wurden in die Studie eingeschlossen. Bei allen Patienten wurde prä- und postoperativ eine standardisierte neurologische Untersuchung sowie eine farbkodierte Duplexsonographie durchgeführt. Letztere erfolgte 2 bis 4 Tage nach der Operation.

Ergebnisse: Basierend auf den durchgeführten duplexsonographischen Untersuchungen wurden 11 (2,5%) Residualstenosen mit einer Lumeneinengung von >50%, 11 (2,7%) nahtbedingte Stenosierungen, 22 (4,9%) Stufenbildungen an der scharfkantigen Ausschälgrenze im Übergangsbereich von der operierten zur distalen A. carotis interna, 22 (4,9%) frei flottierende Intimalefzen und 4 (0,9%) clampinginduzierte Aneurysmata, welche alle in der A. carotis communis proximal der dissezierten Arterie lokalisiert waren, detektiert.

Anhand einer uni- und multivariaten Analyse der prä- und intraoperativen Parameter einschließlich Geschlecht, präoperative Symptome, Stenosegrad, Seitenlokalisation der Stenose, Art der Anästhesie, OP-Verfahren mit oder ohne Shuntanlage und Erfahrung des Operateurs (<20, <50, >50 Operationen insgesamt bzw. >20 Operationen pro Jahr) konnte weder für die oben beschriebenen operationsbedingten Komplikationen noch für andere Faktoren ein prädiktiver Wert ermittelt werden. Es zeigte sich lediglich ein Trend hin zu einer höheren Komplikationsrate wenn sich die Karotisbifurkation weiter kranial des Schildknorpels befand. Operationsbedingte Defekte fanden sich weitaus häufiger bei Patienten mit postoperativen Schlaganfall (27%) als bei jenen die kein postoperatives neurologisches Defizit (15%) aufwiesen. Jedoch war dieser Unterschied statistisch nicht signifikant.

Schlussfolgerung: Basierend auf einer frühzeitigen postoperativen duplexsonographischen Kontrolluntersuchung lassen sich bei bis zu 16% der Patienten operationsbedingte lokale Komplikationen nach operativen Maßnahmen an der A. carotis nachweisen. Jedoch lässt sich weder für diese operationsbedingten Komplikationen ein prädiktiver Parameter ermitteln, noch beeinflussen diese Komplikationen das neurologische Ergebnis.