Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P657
DOI: 10.1055/s-2005-919687

Transkranielle Perfusionssonographie mit niedrigem versus hohem mechanischen Index

F Schlachetzki 1, J Valakiene 1, H Koch 1, R Knorr 1, S Hornen 1, B Ziemus 1, U Bogdahn 1, J.U Harrer 1
  • 1Regensburg; Vilnius, LT; Aachen

Die transkranielle Ultraschalldiagnostik einschließlich der Perfusionssonographie nutzt eine hohe Sendeleistung – angegeben als mechanischer Index (MI) – um die Abschwächung der Ultraschallenergie durch die Kalotte zu kompensieren. Ein niedriger MI minimiert die Destruktion von Ultraschallkontrastmitteln (US-KM) und könnte somit eine höhere zeitliche Auflösung erlauben, wenn US-KM und Ultraschallsequenzen sensitiv genug sind, um die Zeit-Kontrastkinetik nach Bolusgabe eines US-KMs zu erfassen. Ziel war, ein neues perfusionssonographisches Set-up mit niedrigem MI und einer der real-time Bildgebung ähnlichen Auflösung zu evaluieren.

In einer ersten Studie wurde die rechte Hemisphäre von 10 Probanden durch 2 verschiedene Untersucher insgesamt 3-mal untersucht, um die Reliabilität der Technik zu beurteilen. Nach Gabe von 1ml SonoVue® wurde bei einem MI von 1,0 mithilfe eines externen Framegrabbers eine Bildserie mit einer Bildrate von 8,3Hz aufgezeichnet. Offline wurden 7 Regionen (ROI) definiert und hieraus Zeit-Intensitätskurven (TICs) abgeleitet. Des Weiteren verglichen wir in 2 Zentren TICs von je 10 Probanden aus 3 ROIs, die mit der neuen Niedrig-MI Technik im Vergleich zum etabliertem Hoch-MI Verfahren (MI 1,6) mit langsamer Bildrate (0,5Hz) abgeleitet wurden, wobei Geräte-inhärent 2 unterschiedliche perfusionssonographische Verfahren zur Anwendung kamen (Gaussian Curve Filter: HP Sonos 5500 und Pulse Inversion Sequenz: Siemens Elegra).

Die erste Studie zeigte, dass ein niedriger MI bei 78/80 ROIS zu auswertbaren TICs führt. Vorläufige Ergebnisse definierten die Parameter 'time to peak' (25,7–28,1s; 26,8s) und 'zerebrale Transitzeit' (8,2–10,7s; 9,9s) als robust. Die Intraobserver Variabilität war geringer bei einem erfahrenen Sonographeur. Der Vergleich beider Techniken an unterschiedlichen Ultraschallgeräten zeigte deutlichere Unterschiede zwischen den Geräten bei der Niedrig-MI Technik als bei der Anwendung des Hoch-MI Verfahren, wobei ein hoher MI als auch eine hohe Bildrate zur Destruktion des US-KMs beitrugen.

Ein vergleichsweise niedriger MI von 1,0 bei der transkraniellen Sonographie scheint primär die sekundären harmonischen Schwingungen bei geringer US-KM Destruktion zu nutzen. Das Niedrig-MI Verfahren bietet die Möglichkeit, eine Perfusionsmessung in nahezu real-time durchzuführen, scheint aber nur bei exzellentem Knochenfenster sinnvoll. Weitere Studien sollten beide Techniken bei pathologisch gestörter Hirnperfusion untersuchen.