Einleitung: In dem vorliegendem Beitrag sollen die Erkenntnismöglichkeiten der soziologischen
Forschung für die Erklärung sozialer Differenzierung von Gesundheit sowie deren Relevanz
für das Handeln von Gesundheitsberufen erläutert werden. Dabei sollen zuerst die Erkenntnismöglichkeiten
vor dem Hintergrund soziologischer Modelle diskutiert werden. Anschließend sollen
bisher unveröffentlichte Ergebnisse des Bundesgesundheitssurveys 1998 in Bezug auf
soziale Unterschiede dargestellt werden, um dann deren Relevanz für das Handeln unterschiedlicher
Gesundheitsberufe zu erörtern. Erkenntnismöglichkeiten und –grenzen der soziologischen Forschung: Medizin- bzw. Gesundheitssoziologie liefert Erkenntnisse zur Prävention, Gesundheitsförderung
und Krankheit unter Anwendung von Modellen, Methoden sowie Theorien der allgemeinen
Soziologie. Bei den soziologischen Modellen der Krankheitsentstehung können system-
und individuenbezogene Ansätze unterschieden werden. Soziale Differenzierung von Gesundheitschancen: Im Schichtmodell wird davon ausgegangen, dass die Zugehörigkeit zu einer sozialen
Schicht eine Krankheit mitverursacht bzw. deren Verlauf beeinflusst. Auf der Basis
der Daten des Bundesgesundheitssurveys von 1998 können inverse Schichtgradienten z.B.
bei subjektivem Gesundheitsstatus, Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht sowie ein linearer
Gradient bei Heuschnupfen nachgewiesen werden. Relevanz für das Handeln von Gesundheitsberufen: Ausgehend von dem Modell der gesundheitlichen Ungleichheit können auch in Deutschland
Unterschiede in der Inanspruchnahme von gesundheitsfördernden Massnahmen und Patientenschulungen
nachgewiesen werden. Gesundheits- bzw. Medizinsoziologie sollte deshalb in Forschung
und Lehre zur Entwicklung, Implementierung sowie Evaluation von Maßnahmen zur Aktivierung,
Selbsthilfe und Schulung unter Berücksichtigung schicht- aber auch alters- und geschlechtsspezifischer
Bedingungen entsprechend eingebunden werden.