Sportverletz Sportschaden 2006; 20(3): 117-122
DOI: 10.1055/s-2006-927002
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sportmedizinische Ausbildung von Medizinstudenten

Evaluation eines praxisbezogenen LehrkonzeptesTraining in Sports Medicine for Medical StudentsEvaluation of a Practice-Oriented Teaching ConceptC. Roll1, 2 , H. Altenberger4 , H. Gruber3 , M. Nerlich1 , B. Kinner1
  • 1Abteilung für Unfallchirurgie, Klinikum der Universität Regensburg
  • 2Institut für Sportwissenschaften, Universität Regensburg
  • 3Institut für Pädagogik, Universität Regensburg
  • 4Institut für Sportwissenschaften, Universität Augsburg
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Publication History

Publication Date:
22 September 2006 (online)

Zusammenfassung

Problemstellung: Das Curriculum zur Ausbildung „Sportmedizin” wird an deutschen Universitäten sehr heterogen betrieben. Effizienz und Akzeptanz dieser Ausbildung sind unbekannt. Zudem machen gewandelte Sinnmuster des Sports - Erlebnis, Spaß, Gesundheit und Wohlbefinden statt reiner Leistungsorientierung - einen Neuentwurf des sportmedizinischen Curriculums während des Studiums hin zu einer praxisorientierteren Ausbildung notwendig. So entstand in Anlehnung an die Richtlinien der Bayerischen Landesärztekammer ein neues Konzept zur sportmedizinischen Ausbildung. Hauptaugenmerk liegt neben der interdisziplinär angebotenen Vorlesungsreihe auf einer sportpraktischen Ausbildung. Methodik: Mittels Fragebögen erfolgte die Evaluation von Akzeptanz und Effizienz der Veranstaltung. Die Stichprobe umfasste 90 Teilnehmer: 58 Männer und 32 Frauen. Ergebnisse: Das interdisziplinäre Themenangebot der Vorlesung wurde sehr positiv bewertet. Den meisten Vorträgen der Veranstaltung wurde ein großer Nutzwert für die spätere Tätigkeit beigemessen. Die Sportpraxisausbildung wird als wesentlicher Bestandteil der Sportmedizinerausbildung gesehen. Der „Spaßfaktor” spielt eine zentrale Rolle. Organisation und Durchführung der Veranstaltung wurden gleichermaßen positiv bewertet. Diskussion: Die Evaluation eines neuen Lehrkonzepts der Sportmedizin zeigt den Erfolg der Revision des Curriculums „Sportmedizin” hin zu einer interdisziplinären, praxisorientierten Ausbildung, um den Anforderungen der Sportmedizin bei gewandelten Sinnmustern des Sports in unserer Zeit gerecht zu werden.

Abstract

Introduction: Education in Sports Medicine is offered heterogeneously in German medical schools. Efficacy and acceptance among medical students are unknown. The self-image of sports has changed from a traditional, competition-oriented way to adventure, entertainment, wellness and health. Therefore changes of our curricula to a practical oriented way of teaching are required. In this regard a new curriculum was developed. The main focus, besides an interdisciplinary class in sports medicine was to offer practical education in sports to the students. Methods: Efficacy and acceptance of the class were evaluated using a questionnaire. 90 medical students (58 male, 32 female) were included into the study. Results: The interdisciplinary topics of the class were graded positively. Most of the presentations were regarded as very useful for the future practice. Empathy and commitment of the professor were keystones to good scores. The “fun-factor” was the key for the success of the practical assignment. Practical training was regarded as fundamental for a sports medicine class. Discussion: Evaluation of the new concept as well as a discussion of the current practice to teach sports medicine at medical school confirm the need of a more practical oriented education, in order to meet the requirements of sports medicine in a time with changing self image of sports.

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Dr. med. Dr. phil. Christina Roll, M.A.

Abteilung für Unfallchirurgie, Klinikum der Universität Regensburg

Franz-Josef-Strauß-Allee 11

93042 Regensburg

Email: christina.roll@klinik.uni-regensburg.de