Rehabilitation (Stuttg) 2006; 45(3): 188
DOI: 10.1055/s-2006-932616
Mitteilungen der AG Deutscher Berufsförderungswerke
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mehr Verkehrssicherheit für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen - Das Projekt PRIAMOS im BFW Düren

Greater Traffic Safety for People with Visual Impairment - The BFM Düren PRIAMOS ProjectA.  Ax1
  • 1Berufsförderungswerk Düren - Zentrum für berufliche Bildung Blinder und Sehbehinderter
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Publication Date:
01 June 2006 (online)

Mobilität spielt in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle. Der Verlust oder die Einschränkung der Mobilität bedeutet für die betroffenen Menschen oft einen tiefen Einschnitt in ihre persönliche und berufliche Lebensgestaltung. Vor allem Menschen mit speziellen Seheinschränkungen sind hiervon betroffen. Die demografische Entwicklung in den westlichen Industrieländern sowie die Zunahme von sog. Zivilisationskrankheiten (z. B. Diabetes) auch bei jüngeren Menschen lassen den Schluss zu, dass die Gruppe derjenigen wächst, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, wenn sie sich nicht einem erhöhten Unfallrisiko aussetzen wollen.

Die Berufsförderungswerke Düren und Halle haben sich jetzt zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit den Instituten für Kraftfahrwesen und Psychologie der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen herauszufinden, wie durch spezielle Schulungen die Verkehrssicherheit gesundheitlich beeinträchtigter und älterer Menschen erhöht und somit deren Möglichkeiten zur Teilhabe am sozialen und beruflichen Leben verbessert werden können. Dies geschieht im Rahmen des einjährigen Projektes PRIAMOS (PRojekt Initiative zur Auto-MObilität von Menschen mit Seheinschränkungen). In Ergänzung zu Erfahrungen im Ausland soll auch der Einsatz von technischen Fahrassistenzsystemen geprüft werden, die ein sicheres Fahren unterstützen können. Darüber hinaus wird Fahrlehrern eine Weiterbildung angeboten, die sie befähigt, Menschen mit Seheinschränkungen so zu schulen, dass diese ihr vorhandenes Sehvermögen im Straßenverkehr optimal einsetzen. Ab Frühsommer 2006 werden zehn Teilnehmer mit definierten Seheinschränkungen an dem Projekt als Testpersonen teilnehmen und ein spezielles, im Projekt entwickeltes Screening durchlaufen. Aufgrund der kurzen Projektdauer von einem Jahr werden im Projekt ausschließlich Testpersonen eingesetzt, die im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis sind und über eine mindestens fünfjährige Fahrpraxis verfügen. Sechs der zehn Testpersonen werden an einer neu entwickelten Vorausbildung und anschließend an einer regulären theoretischen und praktischen Fahrausbildung teilnehmen.

Langfristig soll durch eine gezielte Schulung mit Unterstützung durch Hilfsmittel erreicht werden, dass auch Menschen mit bestimmten Seheinschränkungen eigenverantwortlich ein Fahrzeug führen dürfen. So kann für diese Personengruppe die Teilhabe am beruflichen und gesellschaftlich-sozialen Leben möglichst lange erhalten werden. Der ADAC und die Bundesanstalt für Straßenwesen haben bereits großes Interesse an den Ergebnissen des Projektes gezeigt. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Gesundheit und unterstützt von den Unternehmen Carl Zeiss und DaimlerChrysler.

Angelika AxDipl.-Pädagogin 

Berufsförderungswerk Düren · Abt. Ausbildung

Karl-Arnold-Straße 132 - 134

52349 Düren

Email: ax@ausb.bfw-dueren.de

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