Zusammenfassung
Weltweit stellen nosokomiale Infektionen eines der größten Probleme stationärer Einrichtungen
dar. Der Anteil der Methizillin-resistenten Staphylococcus-aureus-Isolate (MRSA) stieg
in den letzten Jahren auch in Deutschland kontinuierlich an. Verschiedene Studien
benennen in Deutschland in 2005 einen Anteil von 20 bis 35 % MRSA am Gesamtanteil
aller nachgewiesenen Staph.-aureus-Erreger. Eine effektive Infektionskontrolle des
MRSA, aber auch anderer Keime mit Resistenzentwicklungen, ist nur durch gemeinsame
Präventionsstrategien der drei Säulen des Gesundheitswesens, stationärer Behandlung,
ambulanter Behandlung und öffentlicher Gesundheitsdienst zu erreichen. MRSA-Infektionen
wie Pneumonie, Sepsis und Wundinfektionen führen zu verlängerten Krankenhausaufenthalten,
erhöhter Morbidität, höheren Kosten und auch zum Versterben des Patienten. Einigen
europäischen Ländern ist es gelungen, durch konsequente Präventionsmaßnahmen die Ausbreitung
von MRSA und MRSA-Infektionen drastisch zu reduzieren. Eine Reduktion könnte auch
bei uns noch gelingen, da sowohl die Quelle als auch der Übertragungsweg bekannt ist.
Meist handelt es sich um infizierte oder besiedelte Patienten mit typischem Risikoprofil.
Fehlendes Aufnahmescreening von Risikopatienten im Krankenhaus, mangelhafte Dokumentation
bekannter MRSA-Träger und ein unvollständiges Entlassungsmanagement im Umgang mit
der Weitergabe von Informationen zur MRSA-Besiedelung sind wichtige Gründe, warum
es immer wieder unerkannt zu Transmissionen kommt. Hier kann im Rahmen der hausärztlichen
Versorgung bei der Einweisung, nach Krankenhausentlassung, in Alten und Pflegeheimen
und beim Einsatz von Antibiotika wirksamer Einfluss auf die weitere Ausbreitung multiresistenter
Erreger genommen werden.
Abstract
Throughout the world nosocomial infections turn out to be one of the most severe problems
in hospital treatment. Germany had to face a continuously rising percentage of Methicillin-resistent
Staphylococcus aureus isolates (MRSA) during the last years. Several studies reveal
a percentage of 20 up to 35 percent MRSA of all proven Staphylococcus aureus. An efficient
control of MRSA infections - including those of other germs that may develop resistances
- can only be achieved through cooperation of primary and secondary care as well as
community medicine. MRSA infections such as pneumonia, sepsis and infected wounds
enhance hospitalisations, morbidity, costs and last but not least mortality. In some
European countries however it proved to be possible to drastically reduce MRSA by
consequent means of prevention. Such a reduction could be possible in Germany too,
since the source as well as the path of contamination is well known. In most cases
affected patients share a typical profile of risks. Transmissions often remain unrealized
due to a lacking screening of risk patients at the time of hospital attendance, a
poor documentation of known MRSA carriers and an ineffective communication on MRSA
carriers at the time of dismissal from hospital. General practitioners can have an
impact on the widening spread of germs by better communicating with hospital during
admission and after discharge as well as in nursing homes and by a wise and careful
use of antibiotics.
Schlüsselwörter
MSRA - Entwicklung der Resistenzlage - nationale Maßnahmen zur MRSA-Prävention - Sanierungsschema
- Ausbruchsmanagement - Meldepflicht
Key words
MRSA - surveillance - prevention - notification requirement - management of outbreaks
- infection control
Literatur
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8 Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen. (Infektionsschutzgesetz
- IfSG) § 6
9 Fachtagung der AG Nosokomiale Infektionen am RKI. Epidemiologisches Bulletin Februar
2005/Nr. 5
Katja Peters
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