Endoskopie heute 2006; 19 - V83
DOI: 10.1055/s-2006-939352

Effektivität der Blutungsprophylaxe durch Endo-Loop-Applikation vor Polypektomie gestielter Kolonpolypen mit einem Durchmesser von >=2cm

N Stergiou 1, SM Müller 1, N Ander 1, M Klump 1
  • 1Asklepios Klinik Seligenstadt, Innere Klinik

Einleitung: Die periinterventionelle Blutung sowie verspätete Nachblutungen stellen ein Risiko der Polypektomie großer Kolonpolypen dar. Ziel der Studie war es zu klären, inwieweit die prophylaktische Endo-Loop-Applikation vor Polypektomie gestielter Kolonpolypen mit einem Durchmesser von ≥ 2cm eine effektive Blutungsprophylaxe darstellt.

Methodik: Während eines einjährigen Untersuchungszeitraumes (2004 bis 2005) wurden bei 80 Patienten (42 Frauen, Durchschnittsalter 67,7 Jahre) insgesamt 97 Kolonpolypen mit einem Durchmesser von >=2cm endoskopisch diagnostiziert. Bei allen gestielten Polypen wurde nach Möglichkeit prophylaktisch eine prophylaktische Endo-Loop-Applikation durchgeführt, taillierte beziehungsweise breitbasige oder flache Läsionen wurden in Abhängigkeit von Lage und technischer Möglichkeit entweder prophylaktisch mit einem NaCl-Suprarenin-Gemisch unterspritzt oder aber ohne vorherige Blutungsprophylaxe mit der Diathermieschlinge polypektomiert/mukosektomiert. Auftretende periinterventionelle Blutungen wurden unter Verwendung sämtlicher zur Verfügung stehender Blutstillungsverfahren gestillt. Im Falle einer verspätet auftretenden Nachblutung wurde eine erneute Koloskopie mit der Zielsetzung einer endoskopischen Blutstillung durchgeführt. Das Risiko einer periinterventionellen Nachblutung beziehungsweise verspätet einsetzenden Nachblutung in der Gruppe der prophylaktisch mit einem Endo-Loop behandelten Polypen wurde in Relation zur Blutungsrate in der Gruppe der nicht-gestielten Polypen gesetzt.

Ergebnisse: Insgesamt fanden sich 36 gestielte Polypen, wovon die prophylaktische Loop-Applikation bei 34 problemlos möglich war (94,4%). Eine periinterventionelle Blutung trat in einem Fall durch Abscherung des Endo-Loops während der Polypektomie auf (3%). In der Gruppe nicht-gestielter Polypen trat in 18 von 61 Fällen eine Blutung auf (19%), p<0,01. Verspätete Nachblutungen traten in der Endoloop-vorbehandelten Gruppe nicht auf (0/34), während in 8 Fällen eine Nachblutung in der Kontroll-Gruppe festzustellen war (8/61), p<0,01. Sämtliche periinterventionelle und verspätet einsetzenden Nachblutungen waren in beiden Gruppen endoskopisch zu stillen und bestand keine Notwendigkeit zur Transfusion von Erythrozytenkonzentraten.

Schlussfolgerung:

Die prophylaktische Endo-Loop-Applikation stellt eine effektive, sichere und einfach zu handhabende Maßnahme zur Vermeidung periinterventioneller Blutung bei gestielten Polypen mit einem Durchmesser ≥ 2cm dar und führt zu einer signifikanten Senkung des Blutungsrisikos bzw. zeigt eine geringere Wahrscheinlichkeit einer zu erwartenden Blutung.