Endoskopie heute 2006; 19 - V92
DOI: 10.1055/s-2006-939358

Sinnvolle Therapieverfahren bei symptomatischem Zenker-Divertikel-Rezidiv

T Kratt 1, H Weiss 1, D Stüker 1, A Kirschniak 1, A Braun 1, A Königsrainer 1
  • 1Chirurgische Universitaetsklinik Tübingen

Einleitung: Neben der konventionell-chirurgischen Abtragung von Zenker-Divertikeln sind die Staplermyotomie, die Laser-Schwellenspaltung oder die Argon-Plasma-Koagulation (APC) als minimal-invasive, endoskopische Primärtherapieverfahren anerkannt.

Bei der symptomatischen Rezidiverkrankung gibt es allerdings keine etablierten Sekundärtherapietechniken.

Diese Studie untersucht die Resultate unterschiedlicher transluminaler Sekundärverfahren bei Patienten mit symptomatischen Residual- bzw. Rezidiv-Divertikeln.

Patienten, Methode: Vorausgegangen waren bei allen Patienten primär endoskopische Therapierverfahren.

Im Zeitraum von November 2000 bis Dezember 2004 wurden an unserer Abteilung

7 Patienten (3 weiblich / 4 männlich) mit symptomatischem Divertikel-Rezidiv behandelt (mittleres Alter bei Erstdiagnose Rezidiv: 75 Jahre).

In einer retrospektiven Untersuchung wurden Daten zur Effektivität der Sekundärtherapie einschließlich Komplikationen, Dysphagiescores, stationärer Aufenthalt bzw. symptomfreies Intervall erhoben.

Resultate: Es kamen bei insgesamt 26 Sekundärtherapie-Sitzungen zur Anwendung:

APC (n=12), Ballondilatationen (n=8), Staplermyotomie (n=6), Nd-Yag-Laserkerbung (n=5) sowie endoskopische HF-Myotomie (n=3).

Nur die Staplermyotomie sowie die Schwellenspaltung mittels Laser waren letztlich definitive Sekundärtherapieverfahren (allerdings in Abhängigkeit von der jeweils vorausgegangenen Therapie).

Zwei Patienten blieben im Untersuchungszeitraum von bis zu 4 Jahren nach einmaliger Rezidivtherapie (Staplermyotomien) symptomfrei.

Alle Techniken führten zumindest vorübergehend zu einer Beschwerdebesserung; es zeigte sich aber auch bei allen Verfahren mindestens ein erneutes Rezidiv:

APC (n=8), Ballondilatationen (n=8), Staplermyotomie (n=3), endoskopische HF-Myotomie (n=2) sowie Nd-Yag-Laserkerbung (n=1).

Komplikationen: collares Hautemphysem (n=2) nach Laserkerbung bzw. APC-Therapie (vollständig reversibel unter Antibiose innerhalb 24 Stunden).

Zusammenfassung: Die komplexe Situation einer Zenker'schen Rezidiv-Divertikelerkrankung erfordert differenzierte Behandlungsstrategien.

Anhand einer deskriptiven Darstellung wird ein Behandlungs-Algorithmus zur Sekundärtherapie der symptomatischen Rückfallerkrankung in Abhängigkeit vom zuvor stattgehabten Primärverfahren erarbeitet.