Endoskopie heute 2006; 19 - V93
DOI: 10.1055/s-2006-939359

Speichel und Refluxkrankheit

IF Herrmann 1, S Arce-Recio 1, A Rollo 1
  • 1European Hospital, ENT, Rom,. Italien

Während des Schlafes ist der Ösophagus in 96% der Fälle kollabiert (n=100). Im Ösophagus während des Schlafes ist Schaumspeichel sichtbar. Nach dem Aufstehen am Morgen ist der distale Teil des Ösophagus mit Schaumspeichel gefüllt. Um sicher zu sein, dass es sich dabei um Schaumspeichel und nicht nur um Sekretion vom Pharynx oder Ösophagus handelt, haben wir die Amylase-Aktivität gemessen.

Der leichte Schaumspeichel hält sich an der Wand. Er tritt hinter dem Bolus und im Anschluss an trockenes Schlucken nach der Passage des flüssigen Speichels mit Verzögerung durch den LES.

Der Magen steht im ständigen Gas- und Flüssigkeitsaustausch mit dem Ösophagus. Schaumspeichel der in Kontakt mit Magengassäure kommt, wird im unteren Ösophagus zu einer Art Klebstoff, der seine Schaumstruktur beibehält.

Kommt der Schaumspeichel in Kontakt mit Magensaft, verschwindet aus dem Speichel das Luft-Gas-Gemisch, d.h. der Schaum. Er wird fest, vergleichsweise wie Gelatine und klebt in Kombination mit Schaumspeichel an der Region des gastro-ösophagealen Schleimhautübergangs.

Gelatinöser Speichel nimmt häufig die Farbe der Speisen an, z.B. rot bei Erdbeeren, schwarz bei Kaffee, aber auch dunkelbraun bis dunkelgrün bei Galle- oder weiß bei Pankreassaft-Reflux.

Während der Refluxsymptome wurden dunkelbraune bis dunkelgrüne Beläge am gastro-ösophagealen Schleimhautübergang beobachtet. Diese Beläge hafteten fest an der Schleimhaut und konnten trotz mehrmaligem Schlucken von Wasser bzw. Speise nicht weggespült werden. Danach zeigte die Schleimhaut oberflächliche Erosionen und/oder Ödeme.

Durch die kontinuierlichen Langzeituntersuchungen und in vitro-Experimente war die sichere Zuordnung der gelatinösen Beläge möglich.