Endoskopie heute 2006; 19 - P49
DOI: 10.1055/s-2006-939412

Endosonographie-gesteuerte transmurale Drainage von Pankreaspseudozysten und Pankreasabszessen mittels EUS-geführter one-step Technik des Initialzuganges – Ergebnisse von 35 Patienten

M Krüger 1, AS Schneider 1, MP Manns 1, PN Meier 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie

Hintergrund: Im Rahmen dieser prospektiven Fallstudie wurde das endoskopische Management von Pankreaspseudozysten (PPs) oder Pankreasabzsessen (PAs) nach endosonographisch (EUS)-gezielter one-step-Technik des Initialzuganges untersucht.

Methoden: Die endoskopische Drainage von PPs oder PAs wurde bei 35 Patienten (mittleres Alter 51 (21–81) Jahre mittels eines Ultraschallendoskops FG38UX oder EG-3830UT (Pentax-Hitachi) durchgeführt. Die Interventionen wurden mittels eines one-step Drainagesystems (Giovannini Needle Wire Oasis, Wilson-Cook) mit einem Schneidestrom-fähigen Führungsdraht, einem 5.5 Fr Dilatator und einer 8.5 Fr Plastikendoprothese durchgeführt.

Ergebnisse: Das endoskopische Platzieren einer transmuralen Drainage gelang in 33 von 35 Patienten (94%) und war in zwei Fällen nicht erfolgreich (Dicke der Zystenwand 7mm). Es traten keine mit der primären Drainageprozedur assoziierten Komplikationen (Blutung, Perforation, Pneumoperitoneum, etc.) auf. Alle nachfolgenden Komplikationen, z.B. ineffektive Stentfunktion (9%), Stentverschluss (12%) oder Zysteninfektion (12%) konnten endoskopisch-konservativ erfolgreich behandelt werden. Entsprechend den zur vollständigen Zystenrückbildung nötigen Prozeduren wurden die Patienten in drei Gruppen aufgeteilt: 14 Patienten (43%) zeigten eine anhaltende klinische Besserung und vollständige Rückbildung der Zyste nach der Platzierung der initialen 8.5 Fr transmuralen Drainage (Gruppe 1). 10 Patienten (30%) zeigten sonographisch keine 50%-ige Reduktion der Zystengröße an Tag 3 nach dem Eingriff, wobei jedoch eine vollständige Rückbildung der Zyste durch zusätzliche endoskopische Spülungen erreicht werden konnte (Gruppe 2). Bei 9 Patienten (27%) mit primärer oder sekundärer Zysteninfektion konnte durch endoskopische Ballondilatationen und wiederholte endoskopische Prozeduren eine vollständige Rückbildung der Zysten erreicht werden (Gruppe 3). Insgesamt konnte während einer zweijährigen Nachbeobachtung durch dieses endoskopische Vorgehen bei insgesamt 88% der Patienten eine vollständige und dauerhafte Rückbildung der Zyste erreicht werden. Die Rekurrenzrate lag bei 12%.

Schlussfolgerung: Die eingesetzte EUS-gezielte one-step-Technik des Initialzuganges erlaubt den sicheren transmuralen Zugang zu einer Pankreaspseudozyste oder einem Pankreasabsezss und ermöglicht nachfolgend ein effektives endoskopisches Management von Pankreaspseudozysten und Pankreasabsezssen.