Sprache · Stimme · Gehör 2006; 30(2): 53-65
DOI: 10.1055/s-2006-941531
Schwerpunktthema
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sprachstandserhebungen in Gesundheits- und Bildungspolitik

Assessment Procedures of Linguistic Competence Used for Political PurposesL. Fried1
  • 1Fachbereich 12, Institut für Sozialpädagogik, Erwachsenenbildung und Pädagogik der frühen Kindheit, Universität Dortmund
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Publication Date:
22 June 2006 (online)

Zusammenfassung

Politik braucht Instrumente, welche ihr Informationen liefern, mit deren Hilfe sie ihre Arbeitsbereiche angemessen sowie wirksam steuern und kontrollieren kann. Dazu gehören Verfahren, mit denen man Kindergartenkinder und Schulanfänger herausfiltern kann (Screening-Verfahren), bei denen sich eine Problementwicklung (z. B. Gesundheits-/Bildungsprobleme) ankündigt. Derartige Screeninguntersuchungen werden vornehmlich in zwei Politikbereichen durchgeführt: der Gesundheitspolitik (Sozialpädiatrie) und der Bildungspolitik (Prävention in Kindergarten, Schule). Hier sucht man, mit Hilfe der eingesetzten Verfahren Hinweise zu bekommen, welche potenziell benachteiligten Kinder(-Gruppen) man vorbeugend fördern bzw. therapieren muss, um ihre Chancen in Schule und Gesellschaft zu wahren oder zu verbessern. Das setzt allerdings voraus, dass man Verfahren entwickelt, mit denen sich Sprachentwicklungsaspekte erfassen lassen, die prognostisch bedeutsam sind, an denen also abgelesen werden kann, ob und wieweit die Sprachentwicklung gefährdet ist.

Abstract

Decision making processes in politics must be based on reliable information, e. g. data about normal and delayed language acquisition in preschool and school children. Such data are helpful in developing prevention or remediation strategies for children with specific language impairment or else children with language and communication problems. Procedures with potential use for decision making are language screening tests. In general it is of utmost importance that collected data are not only reliable but also relevant for planning intervention procedures.

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Prof. Dr. Lilian Fried

Universität Dortmund - Fachbereich 12

Institut für Sozialpädagogik, Erwachsenenbildung und Pädagogik der frühen Kindheit

Gebäude EF50

Raum 1.115

Emil-Figge-Straße 50

44221 Dortmund

Email: lfried@fb12.uni-dortmund.de

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