Zentralbl Chir 2006; 131 - P39
DOI: 10.1055/s-2006-944372

Laparoskopische Chirurgie bei akuter und rezidivierender Sigmadivertikulitis: Ergebnisse einer prospektiven Studie bei 536 Patienten

R Bouchard 1, O Schwandner 1, J Torrent 1, S Farke 1, T Jungbluth 1, R Keller 1, F Fischer 1, HP Bruch 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck

Einleitung: Es war Ziel dieser Studie, die chirurgischen Ergebnisse laparoskopischer Resektionen bei Sigmadivertikulitis zu evaluieren.

Methodik: Innerhalb eines 12-Jahres-Zeitraums (1993–2005) wurden die Daten laparoskopischer kolorektaler Resektionen bei Sigmadivertikulitis prospektiv evaluiert. OP-Indikationen waren chron.-rezidiv. Sigmadivertikulitis, Sigmastenose sowie akut-komplizierte Divertikulitis. Die laparoskopische OP erfolgte standardisiert. Die Morbidität wurde in Major- (Reoperation), Minor- (konservative Therapie) und Spät-Komplikationen unterteilt. Im Rahmen der Outcome-Analyse wurden laparoskopisch vollendete OP's mit den Konversionen verglichen, sowie die Ergebnisse in Abhängigkeit vom Stadium der Divertikulitis evaluiert.

Ergebnisse: Die Daten von 536 laparoskopischen Resektionen wurden ausgewertet. Die Konversionsrate lag bei 6,7% (n=36), wobei Hauptgründe das Ausmaß der Entzündung mit fehlender Identifikation von anatomischen Leitstrukturen, Adhäsionen, Adipositas sowie technische Probleme waren, so dass 500 Resektionen (93,3%) laparoskopisch vollendet wurden. Häufigste Indikation war die chron.-rezidiv. Divertikulitis (zwei Drittel), während in einem Drittel die akut-komplizierte Divertikulitis (Peridivertikulitis, gedeckte Perforation, Abszess) zur laparoskopischen OP führte. Die laparoskopische Sigmaresektion war der häufigste Eingriff (n=378), gefolgt von Sigmaresektion mit Rektopexie sowie der anterioren Resektion. Die Gesamt-Komplikationsrate lag bei 22,2% (n=111), wobei die Mehrzahl Minor-Komplikationen (12,0%) waren und Major-Komplikationen bei 35 Patienten auftraten (7,0%). Häufigste Komplikation war die Nachblutung (3,2%), Anastomoseninsuffizienzen traten bei 8 Patienten (1,6%) auf. Spätkomplikationen wurden bei 3,2% (u.a. 5 Trokarhernien) dokumentiert. Die mittlere stationäre Liegezeit lag bei 10 Tagen. Im Vergleich zu den laparoskopisch vollendeten OP's waren die Konversionen nicht mit einer erhöhten Morbidität vergesellschaftet, jedoch waren ICU-Aufenthalt und Liegezeit länger. Vergleicht man die akut-komplizierte mit der chron.-rezidiv. Divertikulitis, so war die Konversionsrate bei der komplizierten Divertikulitis signifikant höher (16% vs. 4%), jedoch bestand kein Unterschied in der Morbidität.

Schlussfolgerung: Die eigenen Daten belegen, dass die laparoskopische Sigmaresektion mit niedriger Morbidität bei Sigmadivertikulitis durchgeführt werden kann, so dass an der eigenen Klinik die laparoskopische Resektion das offene Verfahren bei rezidivierender oder komplizierter Divertikulitis ohne freie Perforation als Standard abgelöst hat.