Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2006-944403
Carotisrevaskularisation im siebten und achten Dezennium – ist das operative Risiko vertretbar?
Die Risikoreduktion eines ipsilateralen Schlaganfalls nach Karotisrekonstruktion sind durch NASCET, ECST und ACAS belegt. Die chirurgische Therapie von hochgradigen Carotisstenosen gilt als höchst profitabel mit einem sicheren Effekt als Hirninfarktprophylaxe. Die Alterspyramide, demographische Entwicklung in Deutschland lässt eine Zunahme von cerebro-vaskulären Erkrankungen erwarten und stellt somit auch dieses Revaskularisationsverfahren der extracraniellen, supraaortalen Stenosen auf einen dauerhaften Prüfstand. Im eigenen Krankengut werden die vorliegenden Patientendaten ausgewertet und differenziert dargestellt.
Im Zeitraum vom 01. 01. 2000 bis 31. 12. 2005 sind 523 Carotisrekonstruktionen an der Klinik durchgeführt worden. Die Graduierung des Stenosegrades erfolgte mittels FKDS und Angio-CT, prae- und postoperatives neurologisches Screening sind für alle Patienten obligat. Retrospektiv haben wir alle Patienten (n=128 / 24,4%) analysiert, die sich im siebten, achten und neunten Lebensdezennium befanden. Häufigste Indikationen zur Revaskularisation waren höchstgradige ACI Stenosen im Stadium I (n=210) und im Stadium II (n=220) gefolgt vom Stadium IV (n=68) und III (n=15). Die häufigsten Begleiterkrankungen waren die KHK, Hypertonie, Diabetes mellitus und die NI im Stadium der kompensierten Retention. Die Gesamtletalität betrug 0,38% (n=3) ein permanentes neurologisches Defizit mussten wir bei weiteren 3 Patienten (0,57%) verzeichnen.
Differenziert wird das Patientengut dargestellt, das den Kriterien des „älteren“ Patienten entspricht. Insgesamt sind 17,3% der Patienten über 75 Jahre, 11% der Patienten bewegten sich im Alter von 85–91 Jahren. Es liegt eine leichte Dominanz des männlichen Geschlechts gegenüber dem weiblichen vor. Die Eversionsendarteriektomie versus Thrombendarteriektomie mit Patchplastik erbrachte gleiche operative Ergebnisse, ein Re-Stenose nach 3,4 Jahren konnte nicht verifiziert werden. Die sehr geringen postoperativen Komplikationen, die Wertung des durchgeführten Neuromonitoring und die Qualitätskontrolle mittels DSA werden aufgezeigt. Anhand der guten Ergebnisse und der äußerst geringen Komplikationsrate ist die Carotischirurgie auch im höheren Alter ein probates und sicheres Mittel für unsere Patienten, Pflegebedürftigkeit und Behinderung zu vermeiden.