psychoneuro 2006; 32(7/08): 345
DOI: 10.1055/s-2006-948116
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APA 2006 - 2-Jahresstudie: Venlafaxin verhindert Relapse

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Publication Date:
28 August 2006 (online)

 

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO zählt das Krankheitsbild Depression zu den schwerwiegendsten Erkrankungen. Weltweit sind etwa 340 Millionen Menschen betroffen. Allein in Deutschland sind etwa vier Millionen erkrankt - dennoch erhalten nur etwa 7% eine adäquate Behandlung. Depressionen beeinträchtigen das alltägliche Leben und die Berufsfähigkeit, zusätzlich besteht die Gefahr einer Chronifizierung. Viele Patienten entwickeln ausserdem Angst- oder Persönlichkeitsstörungen oder Suchterkrankungen.

Die meisten Betroffenen erleiden nach einer Remission einen Rückfall, berichtete Prof. Martin Keller, Brown University, auf einem APA-Symposium[1]. Nach Aussage von Prof. Hans-Jürgen Möller, Psychiatrische Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, beträgt das Rückfallrisiko nach einer Depression etwa 90%. Dabei ist das Risiko für ein Wiederauftreten der Symptomatik im ersten Jahr am höchsten. Besonders gefährdet sind, so Keller, Patienten mit vorausgegangenen multiplen, längeren und schweren depressiven Episoden. Auch bereits aufgetretene depressive Störungen in der Familie und ein hohes Lebensalter steigern das Rückfallrisiko. Die Studiendaten mit Venlafaxin retard zeigen, dass das erneute Auftreten depressiver Episoden innerhalb einer Langzeittherapie verhindert werden kann. "Damit haben wir nun eine erfolgversprechende Behandlungsoption für viele Menschen, die bereits Rückfälle erlitten haben oder aber unter anhaltenden Symptomen der Erkrankung leiden", beschrieb Keller.

01 Symposium "The Long-term Clinical Course and Treatment of Recurrent Major Depression in 2006: New Data and Future Directions", APA-Kongress 21. Mai 2006, Toronto

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