Zusammenfassung
Es wird über psychogen ausgelöste Seufzerattacken bei einem 9jährigen Mädchen berichtet,
wobei die Symptomatik ein Ausmaß erreichte, welches Schulbesuch und Verbleiben im
häuslichen Milieu unmöglich machte. Aus diesem Anlaß erfolgt ein Überblick über die
bisherigen Angaben zum Seufzen, das noch als Atemstörung gilt. Da es sich dabei wie
beim Lachen oder Weinen um eine spezifisch menschliche Lautäußerung handelt, sollten
die variablen Formen des psychogen ausgelösten Seufzens nicht als Atem- sondern als
Phonationsstörungen bezeichnet werden.
Beim Überblick über die Literatur und nach langjähriger klinischer Erfahrung scheinen
psychogen ausgelöste Störungen im Bereich von Gehör, Stimme, Sprache sowie Atmung
zuzunehmen. Dies gilt für den Erwachsenen in zunehmendem Maße, jedoch auch für das
Kind.
Die Zunahme des Erkennens psychogener Hörstörungen im Kindesalter ist möglicherweise
auf eine verbesserte Diagnostik besonders objektiver Eintonhörprüfmethoden und nicht
auf eine Zunahme der Erkrankung zurückzuführen.
Summary
A case report about psychogenic sighing attacks in a 9 year old girl, which made school
attendance and living at home impossible, is presented. Subsequently a review of the
literature is given. Sighing was previously regarded as a ventilatory disorder. The
author disagrees with this concept and presents evidence indicating that psychogenic
sighing should be regarded as a phontric disorder e.g. laughing and weeping and not
as a ventilatory disorder.