Laryngorhinootologie 1982; 61(12): 702-704
DOI: 10.1055/s-2007-1008656
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Psychogen ausgelöste Seufzerattacken bei einem 9jährigen Mädchen (mit Bemerkungen zur Pathophysiologie des Seufzens)

Psychogenic Sighing Attacks in a 9-Year-Old Girl (with a Discussion of the Pathophysiology of Sighing)H. Breuninger
  • Abteilung für Phoniatrie und Audiologie (Ärztl. Direktor: Prof. Dr. H. Breuninger) Univ.-Hals-Nasen-Ohrenklinik Tübingen.
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Es wird über psychogen ausgelöste Seufzerattacken bei einem 9jährigen Mädchen berichtet, wobei die Symptomatik ein Ausmaß erreichte, welches Schulbesuch und Verbleiben im häuslichen Milieu unmöglich machte. Aus diesem Anlaß erfolgt ein Überblick über die bisherigen Angaben zum Seufzen, das noch als Atemstörung gilt. Da es sich dabei wie beim Lachen oder Weinen um eine spezifisch menschliche Lautäußerung handelt, sollten die variablen Formen des psychogen ausgelösten Seufzens nicht als Atem- sondern als Phonationsstörungen bezeichnet werden.

Beim Überblick über die Literatur und nach langjähriger klinischer Erfahrung scheinen psychogen ausgelöste Störungen im Bereich von Gehör, Stimme, Sprache sowie Atmung zuzunehmen. Dies gilt für den Erwachsenen in zunehmendem Maße, jedoch auch für das Kind.

Die Zunahme des Erkennens psychogener Hörstörungen im Kindesalter ist möglicherweise auf eine verbesserte Diagnostik besonders objektiver Eintonhörprüfmethoden und nicht auf eine Zunahme der Erkrankung zurückzuführen.

Summary

A case report about psychogenic sighing attacks in a 9 year old girl, which made school attendance and living at home impossible, is presented. Subsequently a review of the literature is given. Sighing was previously regarded as a ventilatory disorder. The author disagrees with this concept and presents evidence indicating that psychogenic sighing should be regarded as a phontric disorder e.g. laughing and weeping and not as a ventilatory disorder.

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