Zusammenfassung
Ziel: Ziel der Untersuchung war die Erstellung eines statistischen Diagnosealgorithmus
(Score), mit dessen Hilfe Hodenerkrankungen anhand des kernspintomographischen Bildes
differenziert werden können. Methodik: MRT-Untersuchungen von 105 Patienten mit pathologischen Veränderungen des Skrotalinhaltes
aus dem Zeitraum zwischen 1989 und 1995 wurden retrospektiv ausgewertet. Bei 69 Patienten
wurden mittels linearer Diskriminanzanalyse für die Differenzierung von Seminomen,
Teratomen und Orchitiden 6 notwendige Bildmerkmale ermittelt und entsprechend ihrer
Wertigkeit mit einem Faktor gewichtet. Mit Hilfe dieser Gewichtungsfaktoren wurde
ein Bewertungsmaßstab (Score) erstellt. Ergebnis: Entscheidend für die Differenzierung waren die Größen- und Signalintensitätsverteilung
von Einzelstrukturen im pathologischen Bezirk, die Abgrenzbarkeit des erkrankten Areals
vom gesunden Gewebe der Umgebung und der Nachweis von gesundem Parenchym im betroffenen
Hoden. Seminome zeigten sich homogen und waren gut gegen gesundes Gewebe abgrenzbar.
Teratome waren gut abgrenzbar, aber durch inhomogene Signalintensitätsverteilungen
charakterisiert. Orchitiden fielen vor allem in den T1 -Sequenzen durch eine diffuse bis netzförmige Vermehrung des Signals im betroffenen
Hoden auf. Mit Hilfe des Verfahrens gelang die Differenzierung zwischen Tumoren und
Entzündungen in 94,2 %, zwischen Seminomen und Teratomen in 89,7 %. Schlußfolgerung: Im Vergleich zu aus der Literatur bekannten Ergebnissen visueller Bildanalysen war
mit Hilfe des Scores eine verbesserte Differenzierung von Hodenerkrankungen möglich.
Summary
Purpose: To differentiate scrotal pathology via MRI by means of a statistical score. Methods: Between 1989 and 1995 MR images of 105 patients with scrotal pathology were rated
retrospectively. In 69 cases linear discriminant analysis was used to differentiate
seminoma, teratoma and inflammation. Six MRI attributes were found to be necessary
and were weighted with a factor according to their importance. These factors were
used to build a score. Results: Criteria found to be important contained the distribution of the variate extensions
of elements inside the pathological area and their maximal and minimal signal intensities.
Furthermore, the contrast pattern of the pathological area and the visibility of healthy
tissue in the pathological testicle was of importance. Seminoma was found to be homogeneous
and well demarcated against healthy tissue. Teratoma was also well defined but characterised
by inhomogeneous distribution of signal intensities. Inflammation showed diffuse signal
increase of the pathological testicle, especially in T1 -sequences. Using the score differentiation between tumors and inflammation succeeded
in 94.2 % between seminoma and teratoma in 89.7 %. Conclusions: Compared to other studies using visual MR image analysis differentiation of scrotal
diseases was improved by using a statistical score.
Schlüsselwörter:
MRT - Diagnose - Hodenerkrankungen -Hodentumor
Key words:
MRI - Diagnosis - Testicular diseases - Testicular neoplasms