Zusammenfassung
Ziel: Typische radiologische Befunde am Femur nach Implantation zweier unterschiedlicher
zementfreier Hüftprothesenschäfte werden dargestellt. Methoden: 81 Patienten mit 87 Zweymüller® -Schäften, die sich langstreckig in der Markhöhle abstützen, und 175 Patienten mit
182 implantierten ABG® -Schäften, die durch ihren proximalen Verankerungsmechanismus eine Krafteinleitung
in das intertrochantere Femur bedingen, wurden prospektiv klinisch und radiologisch
untersucht. Ergebnisse: Zum Verlauf nach Zweymüller® -Schaft-Implantation gehört die allmähliche Entwicklung einer proximalen Saumbildung,
darüber hinaus können eine sog. „Streß-Protektion” mit proximalem Knochensubstanzverlust
und eine Verdickung der Schaftkortikalis auftreten. Patienten mit proximal fixierender
ABC® -Prothese zeigen hingegen häufig eine Saumbildung um den distalen Schaftanteil, Spongiosaverdichtungen
finden sich typischerweise in Höhe der Krafteinleitung unterhalb des Trochanter major.
Schlußfolgerungen: Die beschriebenen Adaptationsvorgänge des Knochens an die veränderte Krafteinleitung
durch die unterschiedlichen Prothesensysteme finden sich ähnlich auch bei anderen
vergleichbaren zementfreien Hüftschäften. Die Kenntnis dieser „physiologischen” Knochenumbauvorgänge
ist in der Differentialdiagnose zur aseptischen Lockerung von Bedeutung.
Summary
Purpose of the study was to evaluate radiological alterations of the femoral bone after implantation
of two different prostheses. Methods: 81 patients with 87 hips underwent total hip arthroplasty by using the Zweymüller® -stem fixating in the medullary canal, and 175 patiens with 182 ABG® -stems with a proximally fixating, anatomical design were followed up clinically and
radiologic ally. Results: Adaptive bone remodelling in Zweymuller® -stems showed in some patients thickening of the cortex of the femur and proximal
bone-stock loss; reactive lines were seen in the proximal areas surrounding the prosthesis.
Radiographs of patients with ABG® -stems showed these lines in the distal, smooth part of the prosthesis and cancellous
densification occurred in the area of load transfer distal to the trochanteric region.
Conclusion: Typical x-ray findings due to various stem designs were identified and can be transferred
to other cementless prostheses and should be considered if there is a suspicion of
aseptic loosening.
Schlüsselwörter:
Zementfreier Hüftschaft - Knochenumbauvorgänge - Schaftdesign - Streß-Protektion
Key words:
Cementless hip prosthesis - Bone remodelling -Stem design - Stress shielding