Zusammenfassung
Zwischen Mai 1996 und September 1997 wurden Daten von 2401 behandelten Patienten mit
ischämischen Hirninfarkten und persistierenden Ausfällen oder einer intrazerebralen
Blutung [7] erhoben und in einer Datenbank erfaßt. Von zwölf neurologischen Abteilungen
wurden 2129 Patienten (Durchschnittsalter 67,3 Jahre), von sieben internistischen
Kliniken und einer geriatrischen Abteilung 272 Patienten (Durchschnittsalter 76,1
Jahre) dokumentiert. Das Ziel war, die Patientengruppe sowie die Struktur- und Prozeßqualität
der Diagnostik und Behandlung und deren Variabilität zu beschreiben. Darauf aufbauend
sollte eine reduzierte Anzahl verläßlicher Parameter für zukünftige, fortlaufende
Erhebungen ermittelt werden. 17% der Patienten erreichten innerhalb von 3 Stunden
nach dem Ereignis die Klinik. Der bei der Aufnahme innerhalb von 24 Stunden mittels
Barthel-Index (BI) gemessene Schweregrad der Erkrankung der Gruppe mit einem BI <
30 (schwerer Schlaganfall) lag bei den teilnehmenden Kliniken zwischen 15% und 40%.
Eine zerebrale Computertomographie wurde bei 95% aller Patienten durchgeführt, überwiegend
innerhalb der ersten 24 Stunden. Echokardiographien (TTE und TEE) erfolgten je nach
Klinik in 30-82% der Fälle, in der Regel im weiteren stationären Verlauf. Die größte
Varianz im Einsatz technischer Methoden ergab sich bei der transkraniellen (0-82%)
und der extrakraniellen Dopplersonographie (17-96%) in den ersten 24 Stunden. Bei
53% der Patienten erfolgte initial eine PTT-wirksame Antikoagulation mit Heparinapplikation;
eine lokale bzw. systemische Lysebehandlung erfolgte bei 0,7% der Patienten. Die mittlere
akutstationäre Verweildauer betrug 17,9 Tage (Median 15,0). Verlegungen in Rehabilitationskliniken
erfolgten in 23,7% der Fälle. Während der stationären Behandlung verstarben 6,4% der
Patienten ohne statistisch verwertbare Unterschiede zwischen den Kliniken.
Die beschriebene Datenbank hat sich als geeignetes Instrument zur Struktur- und Prozeßbeschreibung
der Behandlung erwiesen. Für die Beurteilung der Ergebnisqualität ist eine zusätzliche
Verlaufsbeobachtung mit einheitlichen Endpunkten unter Einbeziehung der Rehabilitationsergebnisse
nötig.
Summary
Between May 1996 and September 1997 data from 2401 patients treated for ischaemic
stroke or cerebral haemorrhage [7] were collected in a data base. Mean age of 2129
patients in twelve neurological departments was 67.3 years whereas it was 76.1 years
for 272 patients in seven medical and one geriatric department. The purpose was to
characterise this group of patients and to describe the structure and the process
of diagnostic and therapeutic procedures and its variance. A reduced number of reliable
markers will be described in the future. 17% of the patients reached the hospital
within 3 hours after stroke. The percentage of patients with a Barthel index < 30
(measured within 24 hours after admission) varied between 15% and 40%. Computer tomography
was performed in 95% of the patients, mostly during the first 24 hours. The frequency
of echocardiography (TEE and TTE) varied between 30-82%. These tests were mostly performed
later than 24 hours. The largest variance was found in the application of transcranial
Doppler sonography (TCD) (0-82%) and of extracranial Doppler sonography within the
first 24 hours (17-96%). 53% of patients were initially treated with medium or high
dose heparin. Local or systemic thrombolysis was used in only 0.7%. The mean length
of hospital stay was 17.9 d, (median 15.0 d). Referral to rehabilitation units was
23.7%. In-hospital mortality was 6.4% without statistically relevant difference between
departments.
This data base proved a useful tool to describe the structure and the process of stroke
care. To evaluate the outcome further studies will employ standardised follow-up procedures
and evaluate the effect of rehabilitation on outcome.