Zusammenfassung
Es wird der Fall einer 64jährigen Patientin mit idiopathischem Restless Legs Syndrom
(RLS) geschildert, die seit über 15 Jahren, im Verlauf zunehmend, unter der typischen
Symptomatik ziehender und krampfartiger Parästhesien in beiden Unterschenkeln klagte,
die nur in Ruhe, insbesondere abends vor dem Einschlafen, aufträten und sich durch
Umhergehen und Bewegung der Beine kurzzeitig lindern ließen. Es wurde zunächst eine
Behandlung mit L-Dopa begonnen, die zu einer deutlichen aber trotz Dosissteigerung
auf 500 mg täglich innerhalb eines Jahres nur vorübergehenden Besserung der Beschwerden
führte. Es wurde daraufhin die Kombinationsbehandlung mit dem non-Ergotderivat und
Dopaminagonisten Ropinirol eingeleitet. Bereits nach Gabe der niedrigen Tagesdosis
von 0,75 mg stellte sich eine deutliche Besserung der Symptomatik ein, nach Erhöhung
der Dosis auf nur 1,5 mg täglich trat Beschwerdefreiheit ein, die nun bereits über
mehrere Monate anhält. Abgesehen von anfänglicher vorübergehender Übelkeit traten
keine Nebenwirkungen auf. In der Behandlung des seiner Pathogenese nach nicht geklärten
Krankheitsbildes des RLS wird bisher L-Dopa als das Medikament der ersten Wahl angesehen.
Über eine Behandlung mit Dopaminagonisten liegen derzeit nur wenige kontrollierte
Daten vor, die jedoch konsistent deutlich niedrigere Tagesdosen des jeweiligen Dopaminagonisten
als zur Behandlung des Morbus Parkinson notwendig beschreiben. Aufgrund fehlender
Vergleichsstudien kann derzeit noch keine Empfehlung einer bestimmten dopaminergen
Substanz zur Behandlung des RLS gegeben werden.
Summary
The case of a 64-year old female patient with idiopathic restless legs syndrome (RLS)
is reported who was suffering from the typical symptomatology of tearing and cramping
paraesthesias in both calves occurring only at rest particularly in the evening or
at night. Moving the legs or walking around produced only a temporary relief of the
symptoms. Treatment with levodopa was started resulting in a distinct improvement
but daily dosage had to be increased to 500 mg within one year because of relapsing
symptoms. Combination with ropinirole, a non-ergoline dopamine agonist, was initiated.
A daily dosage of 0.75 mg improved the symptoms, on 1.5 mg given now for several months
the patient is free from complaints. The only side effect was temporary nausea. Levodopa
is the currently favoured substance in the symptomatic treatment of RLS. Few data
exist about therapy with dopamine agonists but there is growing evidence that RLS
responds to lower dosages than Parkinson's disease. Because of missing comparative
studies no recommendations can be given so far for a particular dopaminergic drug
in the treatment of RLS.