Summary
A 43-year old female patient was admitted to our Neurological Outpatient Clinic from
the University Eye Clinic for further evaluation of a bilateral mydriasis. The symptoms
had started one day earlier with sensitivity to sunlight and difficulties in reading.
Examinations in the Eye Clinic showed no signs of eye involvement. Neither the neurological
examination nor the described symptoms showed any signs of dorsal midbrain or peripheral
nerve involvement. The application of eyedrops containing a 1% solution of Pilocarpin
did not lead to any pupil reaction after 30 min, so that a toxic parasym-pathicolytic
reaction had to be assumed. No further diagnostic or therapeutic steps were taken.
After the second visit 8 days later only a discrete anisocoria with mydriasis on the
left eye could be observed.
Retrospectively, we must assume that on her daily walks through the forest the patient
came into contact with a plant containing atropine or scopolamine and that this anticholinergic
substance had accidentally got into both eyes.
Zusammenfassung
Eine 43jährige Patientin wurde von der Universitätsaugenklinik notfallmäßig zur weiteren
Abklärung einer plötzlich aufgetretenen beidseitigen Mydriase auf die neurologische
Poliklinik überwiesen. Begonnen hat die Symptomatik am Vortag mit starker Sonnenempfmdlichkeit
und Schwierigkeiten beim Lesen. Die Abklärungen im Augenspital ergaben keine Hinweise
auf eine Augenerkrankung. Der bei uns durchgeführte Neurostatus sowie die beschriebenen
Symptome wiesen nicht auf einen Prozeß im Bereich des dorsalen Mittelhirns oder auf
eine periphere Neuropathie hin. Die Applikation von 1% Pilocarpin Augentropfen ergab
nach 30 min keine Pupillenkontraktion, so dass wir eine toxische Parasympathikuslähmung
annehmen mußten. Anamnestische Hinweise darauf hatten wir zu diesem Zeitpunkt jedoch
keine. Weitere diagnostische oder therapeutische Maßnahmen wurden nicht unternommen.
Nach der zweiten Wiedervorstellung 8 Tage später war die Patientin bis auf eine diskrete
Anisokorie zuungunsten der linken Seite unauffällig.
Retrospektiv müssen wir annehmen, dass die Patientin bei ihren täglichen Spaziergängen
durch den Wald mit einer atropin- oder scopolaminhaltigen Pflanze in Kontakt gekommen,
und eine dieser anticho-linergen Substanzen akzidentell in beide Augen geraten ist.