Aktuelle Neurologie 2007; 34: S294-S297
DOI: 10.1055/s-2007-971039
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rotigotin bei speziellen Fragestellungen

Rotigotin for Special IndicationsG.  A.  Fuchs1
  • 1Parkinson-Klinik Wolfach
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Publication Date:
04 March 2008 (online)

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Zusammenfassung

Mit Rotigotin steht ein transdermal anwendbarer nonergoliner Dopaminagonist für die Initialtherapie sowie für die Kombinationstherapie mit L-Dopa in späten Krankheitsphasen zur Verfügung. Die Applikationsform ermöglicht einen Einsatz unabhängig von Gastroparese oder Schluckstörungen und eröffnet eine neue Option in perioperativen Situationen. Des Weiteren weisen aktuelle Studienergebnisse auf eine positive Wirkung auf morgendliche Akinesien, Dyskinesien/Fluktuationen und auf mit Parkinson assoziierte Schlafstörungen hin [1] [2]. Zukünftig noch zu untersuchende Einsatzmöglichkeiten sind die Beeinflussung depressiver Störungen sowie der Einsatz bei Parkinsonpatienten mit schlechter Compliance, kognitiven Defiziten oder bei Halluzinationen und Psychosen.

Abstract

As a non-ergolinic dopamine agonist for transdermal administration, rotigotin is now available as an initial therapy or as combination therapy with L-dopa for the late stages of the disease. This form of administration makes its use independent of gastroparesis or dysphagia and thus opens a new option for perioperative situations. Furthermore, recent study results reveal a positive effect on early morning akinesia, dyskinesias/fluctuations and sleep disturbances associated with Parkinson's disease [1] [2]. Areas of application to be examined in the future are its influence on depressive disorders and its use in poorly compliant patients with Parkinson's disease, cognitive deficits or in cases of hallucinations and psychoses.

Literatur

Diskussion zum Vortrag von Dr. Fuchs

Welcher Dopaminagonist eignet sich für welchen Patienten?

Derzeit sind acht Dopaminagonisten zur Parkinsontherapie zugelassen. Es stehen keine Vergleichsstudien zur Verfügung, in denen die Wirksamkeit und Verträglichkeit dieser Substanzen gegenübergestellt wurden. Aufgrund des erhöhten Risikos von Fibrosen unter ergolinen Dopaminagonisten gibt es eine Tendenz, nonergolinen Agonisten wie Ropinirol, Pramipexol und Rotigotin zu bevorzugen. Weitere Unterschiede im Nebenwirkungsprofil sind weniger relevant, vielmehr zählt darüber hinaus die persönliche Erfahrung im praktischen Einsatz der Agonisten.

Für welche Patienten eröffnet die transdermale Applikation von Rotigotin eine geeignete Option?

Aufgrund der überzeugenden Daten zur Wirksamkeit und Verträglichkeit eröffnet Rotigotin prinzipiell für viele Patienten eine geeignete Option. Ein wichtiges Argument, transdermal appliziertes Rotigotin vermehrt einzusetzen, gibt die Tatsache, dass durch die transdermale Applikation konstante Plasmaspiegel und eine kontinuierliche Rezeptorstimulation ermöglicht werden. Dadurch verspricht man sich einen klinisch relevanten Effekt auf morgendliche Akinesien, Fluktuationen/Dyskinesien sowie auf durch Parkinson ausgelöste Schlafstörungen. Besondere Vorteile bietet das Rotigotinpflaster auch bei Patienten mit Schluckstörungen, bei Patienten mit schlechter Compliance und bei Patienten in perioperativen Situationen.

Wie sollte Rotigotin dosiert werden?

Empfohlen wird, mit einer Einzeldosis von anfänglich 2 mg/24 h zu beginnen und diese Dosis dann wöchentlich um 2 mg/24 h auf eine wirksame Dosis von maximal 8 mg/24 h in der Monotherapie bzw. auf 16 mg/24 h in der Kombinationstherapie mit L-Dopa zu steigern. Bei Bedarf kann dieses Titrationsschema modifiziert werden, das heißt es besteht die Möglichkeit, mit 4 mg/24 h zu beginnen und dann rascher aufzudosieren. Wichtig erscheint es, die Substanz nicht unterzudosieren, um das Wirkpotenzial auszuschöpfen.

Dr. med. Gerd A. Fuchs

Parkinson-Klinik Wolfach

Kreuzbergstraße 12 - 24

77709 Wolfach

Email: g.fuchs@parkinson-klinik.de