psychoneuro 2007; 33(3): 106
DOI: 10.1055/s-2007-974603
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Erfahrungen mit Zonisamid - Valentinssymposium

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Publication Date:
02 April 2007 (online)

 

Das Antiepileptikum Zonisamid ist in Deutschland seit 2005 für die Zusatztherapie fokaler epileptischer Anfälle mit und ohne sekundäre Generalisierung bei Erwachsenen verfügbar. In den USA und in Japan ist Zonisamid sogar seit 1989 zugelassen. Daher liegen bereits zahlreiche praktische Erfahrungen mit der Substanz vor.

Zonisamid ist ein Benzisoxalol, damit unterscheidet es sich schon bereits strukturell von den bisher auf dem Markt verfügbaren Antiepileptika. Es blockiert spannungsabhängige Natrium- und T-Typ-Kalziumkanäle und wirkt auch auf GABA-Freisetzung und -Abtransport sowie u.a. auf dopaminerge und serotonerge Rezeptoren. Der für die antikonvulsive Wirkung verantwortliche Mechanismus ist jedoch noch unbekannt, erklärte Dr. Rangi von Wrede, Universität Bonn. Die Halbwertszeit liegt bei 63 Stunden, die Cytochrom-P450-Isoenzyme werden nicht beeinflusst. Die Dosierung erfolgt nach dem in Abb. [1] gezeigten Schema.

Abb. 1 Dosierungsschema

Zonisamid (Zonegran®) hat sich in der Kombinationstherapie fokaler Epilepsien als wirksame und sichere Therapieoption erwiesen. Studien neueren Datums zeigen, dass das Antiepileptikum auch bei schwer behandelbaren Epilepsien gut wirkt und sich als Zusatzpräparat in einer frühen Kombinationstherapie eignet.

Zudem reduziert Zonisamid die Anfallshäufigkeit auch noch nach langjähriger Einnahme ohne Wirkverlust, wie eine Metaanalyse von French und Ruelle (2003) bestätigt. Dabei wurden die Anfallshäufigkeiten bei 513 Patienten vor und im Verlauf einer Zonisamid-Therapie untersucht. Insgesamt profitierten 81,6 % von einer verringerten Anfallshäufigkeit unter Zonisamid, 18,5 % waren in den letzten drei Monaten ihrer Therapie anfallsfrei.

Nach den bisher vorliegenden Daten ist Zonisamid mit einem Gewichtsverlust von durchschnittlich 2,1 bis 2,2 kg verbunden. Weitere Nebenwirkungen sind Allergien (1 bis 10 % der Patienten) und Nierensteine (0,1 bis 1 %). Zonisamid wurde bei über 1 200 Patienten eingesetzt, davon bei 400 Patienten weit über ein Jahr. Nur 12 % der mit Zonisamid behandelten Patienten brachen die klinischen Studien ab im Vergleich zu 6% unter Plazebo. Die meisten Nebenwirkungen waren mäßig bis leicht. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Schläfrigkeit, Schwindel und Appetitverlust.

Die guten Erfahrungen mit Zonisamid bestätigten sich auch in einer eigenen prospektiven Studie von von Wrede mit 31 erwachsenen Patienten.

KW

Meet-the-Expert, Valentinssymposium, Eisai GmbH, 24. Februar 2007, Potsdam

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