OP-Journal 2004; 20(2): 86-91
DOI: 10.1055/s-2007-977669
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Akute Infektionen nach Osteosynthese

Dieter Nast-Kolb, Sascha Flohe, Steffen Ruchholtz
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Publication Date:
12 April 2007 (online)

Zusammenfassung

In Abhängigkeit von der Lokalisation und der durchgeführten Osteosynthese muss in bis zu 9 % mit Infektionen gerechnet werden, wobei in über 80 % Staphylokokken nachgewiesen werden. Dies bedeutet ein strenges postoperatives Überwachungsmanagement, um diese Komplikationen so früh wie möglich zu diagnostizieren und therapieren. Schmerzverlauf, klinischer Lokalbefund, CRP- und Blutbildbestimmung sowie die Sonographie stellen die postoperative Standarddiagnostik dar. Jeder sich erhärtende Verdacht stellt eine dringende Indikation zur operativen Revision dar. Um die Erreger- und Resistenzbestimmung nicht zu behindern sollte die Antibiotikatherapie mit Clindamycin + Rifampicin oder Oflaxacin immer erst intraoperativ nach Abstrich- und Gewebeabnahme erfolgen. Therapeutisch steht in der Regel ein mehrzeitiges operatives Debridement mit ausgiebiger Spülung im Vordergrund. Lässt sich dabei keine ausreichende Weichteildeckung erreichen, so sind plastisch-rekonstruktive Maßnahmen indiziert. In Abhängigkeit von der Lokalisation, der Dauer und dem Ausmaß der Infektion sowie der Stabilität der Osteosynthese kann eine Implantatbelassung möglich oder ein Verfahrenswechsel erforderlich sein. Im Intervall kommt der Vakuumversiegelung eine herausragende Bedeutung zu. Mit einem standardisierten Infektionsmanagement lässt sich heute in den meisten Fällen eine erfolgreiche Behandlung der Komplikation ohne zusätzliche Beeinträchtigung der Funktionalität erreichen.

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