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DOI: 10.1055/s-2007-977767
Distale Femurfrakturen
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
12. April 2007 (online)

Zusammenfassung
Durch die modernennimalinvasiven Operationsverfahren mittels LISS und retrogradem Femurnagel konnten einerseits Komplikationsraten in der Behandlung distaler Femurfrakturen gesenkt werden, andererseits werfen die neuen OP-Verfahren auch neue, bisher nicht gekannte, Probleme auf, die die operative Vorsorgung distaler Femurfrakturen zu einem anspruchsvollen Eingriff machen.
Das Spektrum der distalen Femurfrakturen erstreckt sich von (osteoporosebedingten) per-/suprakondylären Frakturen über periprothetische Frakturen bis hin zu schweren hoch enenergetischen Verletzungsbildern des distalen Femurs häufig bei jüngeren, meist polytraumatisierten Patienten. Diese können prinzipiell sowohl mit winkelstabilen internen Fixationssystemen (z.B. LISS) als auch mit retrograden Femurnägeln stabilisiert werden. Das LISS zeichnet sich durch einen breiteren Einsatzbereich sowie einer stabilen Verankerung mit höherer Rotationsstabilität, insbesondere im osteoporotischen Knochen aus. Zusätzlich wird die Gefahr einer intraoperativen Sprengung des Kondylenmassivs vermieden. Typische Komplikationen der LISS sind proximale Schraubenausrisse durch intraoperative Fehlplatzierung der proximalen LISS am Femurschaft. Lösungsoptionen bieten die Verwendung langer Plattensysteme und die bikortikale proximale Schaftverankerung. Weitere Probleme sind Varus- und Valgus- sowie Rotationsfehler, Traktusirritationen, sowie das Auftragen des Implantates, besonders bei schlanken Patienten.
Der retrograde Femurnagel kommt häufig bei jungen und adipösen Patienten mit extraartikulärer oder gering dislozierter intraartikulärer Fraktur des distalen Femurs zum Einsatz.
Implantatbedingte Kompilationen sind u. a. bedingt durch einen falschen Nageleintrittspunkt, die Verwendung eines zu kurzen Nagels oder das Auftreten eines Notchimpingements bei einem in das Kniegelenk hineinreichenden Nagel. Varus-/Valgusfehlstellungen im metaphysären Bereich sind nicht selten zu beobachtende Komplikationen. In Einzelfällen wurde die Sprengung des unverletzten Kondylenmassivs beim Einschlagen eine retrograden Nagels beschrieben.
Bei gleichzeitig vorliegender Kreuzbandverletzung ist die Verwendung eines retrograden Nagels kritisch zu prüfen, da hierdurch unter Umständen eine (zeitnahe) operative Vorsorgung deutlich erschwert ist.