Ultraschall Med 2007; 28(1): 1-2
DOI: 10.1055/s-2007-980232
Bildessay
Titelbild
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Arteritis der A. mediana als Differenzialdiagnose des Karpaltunnelsyndroms (CTS)

Arteritis of the Median Artery Mimicking Carpal Tunnel Syndrome (CTS)
Further Information

Publication History

Publication Date:
11 June 2007 (online)

 

Ein 44-jähriger Patient kam mit unklaren thorakalen Schmerzen auf die Interne Abteilung unseres Hauses. Er klagte außerdem über Schmerzen der rechten Hand, in den Mittelfinger ausstrahlend, welche in der letzten Zeit zugenommen hätten.

Im Querschnitt (Abb. [1]) zeigte sich neben der Normvariante eines Nervus medianus bifidus eine persistierende A. mediana, die in ihren distalen Anteilen thrombosiert war (Abb. [2]). Eine weitere Auffälligkeit war eine sehr kräftige Durchblutung der Gefäßwand (Abb. [3], [4]). Sonografisch wurde daher der Verdacht auf eine Vaskulitis gestellt. Zur weiteren Abklärung wurden MR-Untersuchungen der Handwurzel durchgeführt. Auf den koronaren und sagittalen T2W-TSE-SPIR-Sequenzen zeigt sich im Verlauf des N. medianus bzw. im Verlauf der A. mediana eine deutliche Signalalteration (Abb. [5]).

Abb. 1 Sonografischer Querschnitt knapp proximal des Karpaltunnels. Geteilter N. medianus (weiße Pfeile), persistierende A. mediana (schwarzer Pfeil).

Fig. 1 Sonographic cross section slightly proximal to the carpal tunnel. The median nerve (white arrows), persisting median artery (black arrow).

Abb. 2 Sonografischer Querschnitt knapp proximal des Karpaltunnels. Thrombosierte A. mediana (weißer Pfeil).

Fig. 2 Sonographic cross section slightly proximal to the carpal tunnel. Thrombosed median artery (white arrow).

Abb. 3 Sonografischer Querschnitt knapp proximal des Karpaltunnels. Deutliche Mehrdurchblutung der Gefäßwand.

Fig. 3 Sonographic cross section slightly proximal to the carpal tunnel. Significantly increased perfusion of the vessel wall.

Abb. 4 Sonografischer Längsschnitt knapp proximal des Karpaltunnels. Deutliche Mehrdurchblutung der Gefäßwand.

Fig. 4 Sonographic longitudinal section slightly proximal to the carpal tunnel. Significantly increased perfusion of the vessel wall.

Abb. 5 MRT - Frontalschnitt (STIR-Sequenz) der Handwurzel. Deutliche Signalalteration im Gefäßverlauf (weiße Pfeile).

Fig. 5 MRI frontal section (STIR sequence) of the wrist. Significant signal alteration in the course of the vessel (white arrows).

Nach Gadoliniumgabe zeigt sich auf den axialen T1W-TSE Sequenzen ein deutliches Enhancement der Gefäßwand im Bereich der persistierenden A. mediana, entsprechend der deutlichen Hyperperfusion in der Sonografie (Abb. [6]).

Abb. 6 MRT - axialer Schnitt proximal des Karpaltunnels nach i.v. Applik. von Gd (T 1 TSE). Deutliche Signalzunahme der Gefäßwand (weißer Pfeil).

Fig. 6 MRI - axial section proximal to the carpal tunnel after iv. application of Gd (T1-TSE). Significant signal increase in the vessel wall (white arrow).

Der Sonografiebefund sowie die charakteristischen MR-Veränderungen sprechen für das Vorliegen einer lokal umschriebenen entzündlichen Gefäßerkrankung. Aufgrund der Besserung der Symptomatik nach systemischer Cortisongabe wurde von einer bioptischen Diagnosesicherung Abstand genommen.

    >