psychoneuro 2007; 33(5): 208
DOI: 10.1055/s-2007-984854
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Depotbehandlung bei Schizophrenie - Non-Compliance rechtzeitig begegnen

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Publication Date:
02 July 2007 (online)

 

In den letzten Jahrzehnten wurde deutlich, was mit einer modernen antipsychotischen Behandlung erreicht werden kann. Standen bisher primär die Symptomverbesserung, die "Response", und die Rückfallprophylaxe im Vordergrund, sind es heute bessere Lebensqualität und Integrität in die Gesellschaft. Das beste Medikament nutzt allerdings nichts, wenn es nicht eingenommen wird. Trotz aller Verbesserungen der Pharmakotherapie zählt Schizophrenie zu den Erkrankungen mit erschreckend hoher Non-Compliance. Das Absetzen der antipsychotischen Medikation ist jedoch der Hauptgrund für einen Rückfall. Da sich mit jedem Rückfall die Prognose der Patienten weiter verschlechtert, ist das rechtzeitige Erkennen der Non-Compliance ein Schlüsselpunkt der Behandlung. Im normalen Praxisalltag ist Non-Compliance allerdings nur schwierig zu entdecken. Eine gute Transparenz ist dagegen unter Depotpräparaten möglich. Erscheint der Patient nicht zum vereinbarten Termin, ist der Wirkspiegel meist noch hoch genug, um rechtzeitig intervenieren zu können. Insbesondere Risperdal® Consta®, das bisher einzige atypische Antipsychotikum in Depotformulierung, wird daher zunehmend häufiger eingesetzt. Wie Dr. Thomas Kohler, Ravensburg, auf einem Satellitensymposium in Berlin vorstellte, eignet es sich auch für ersterkrankte Patienten, um eine Chronifizierung der Erkrankung zu vermeiden.

Dies bestätigte auch Dr. Werner Kissling, München, der bereits eine Spezialambulanz an seiner Klinik für Depotpatienten eingerichtet hat. Zusammen mit psychoedukativen Maßnahmen konnten dort die Kosten der Behandlung, die vor allem durch stationäre Aufnahmen entstehen, bereits deutlich gesenkt werden. Nach ersten Ergebnissen konnte die Zahl der stationären Wiederaufnahmen um mehr als halbiert werden.

Dr. Katrin Wolf

Satellitensymposium "Therapiekontinuität oder patientenrelevante Endpunkte - zwei voneinander unabhängige Ziele der Schizophrenietherapie?" am 22. November im Rahmen des DGPPN-Kongresses in Berlin, unterstützt von Janssen-Cilag GmbH

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