Psychother Psychosom Med Psychol 2008; 58 - PS9
DOI: 10.1055/s-2008-1061596

Was hält Schwangere gesund? Protektive Faktoren für einen günstigen Geburts- und postpartalen Verlauf

S Pirling 1, A Bittner 1, M Micke 1, F Einsle 2, P Joraschky 1, K Weidner 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinik Carl Gustav Carus, Dresden
  • 2Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Technische Universität Dresden

Hintergrund: Studien zeigen, dass psychosoziale Risikofaktoren während der Schwangerschaft zu Geburts- und Wochenbettkomplikationen führen. Für postpartale Komplikationen wurden bisher mehr als 70 Risikofaktoren beschrieben, wobei zufriedenstellende Vorhersagemodelle noch fehlen. In Ergänzung zum pathogenetisch orientierten Risikofaktorenmodell eröffnet das salutogenetische Ressourcenmodell weitere Möglichkeiten, postpartale Depression besser vorherzusagen. Ziele: Es soll untersucht werden, ob die Merkmale Kinderwunsch, Lebenszufriedenheit und Kohärenzgefühl bei Schwangeren mit Geburtskomplikationen sowie postpartaler Depression korrelieren. Methode: Es wurden 303 Schwangere zu drei Messzeitpunkten befragt (1. Trimenon, 3. Trimenon und 3 Monate nach der Geburt). Erfasst wurden die Lebenszufriedenheit (FLZ), das Kohärenzgefühl (SOC-L9), die postpartale Depression (EPDS) sowie Komplikationen während der Geburt. Ergebnisse: Vorläufige Analysen zeigen, dass eine hohe Lebenszufriedenheit, ein hohes Kohärenzgefühl sowie eine hohe Erwünschtheit der Schwangerschaft protektiv bezüglich einer Wochenbettdepression wirken. Die Variablen korrelierten jedoch nicht mit somatischen Geburtskomplikationen. Schlussfolgerung: Protektive Faktoren scheinen wichtige Prädiktoren für das Auftreten postpartaler Depressionen zu sein. In entsprechenden Präventionsprogrammen sollte dementsprechend neben der Reduktion von Risikofaktoren die Förderung protektiver Faktoren eine wichtige Rolle spielen.