Psychother Psychosom Med Psychol 2008; 58 - PS13
DOI: 10.1055/s-2008-1061600

Chronischer Stress und Motivinkongruenz bei Koronarpatienten – Ergebnisse einer Diplomarbeit am Institut für Klinische und Gesundheitspsychologie Leipzig

SR Seifert 1, F Einsle 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinik Carl Gustav Carus, Dresden

Ziel der Studie ist eine Subgruppendifferenzierung bezüglich chronischer Stressbereiche und deren Einfluss auf die Motivinkonkruenz bei 117 ambulanten Patienten mit Koronarer Herzerkrankung (KHK; Alter 59+8 Jahre, 74% Männer). Diese wurden mit dem Trierer Inventar zum chronischen Stress, dem Stresskurztest und dem Inkongruenzfragebogen untersucht. Eine Faktorenanalyse identifizierte die Stressbereiche: anforderungsseitiger Stress, personale Belastetheit und gesundheitliche Konsequenzen. In einer Clusteranalyse wurden anschließend folgende Gruppen identifiziert: SG 1 (n=16) ist gekennzeichnet durch höchste Werte in den anforderungsseitigen Stressskalen, niedrigeres Lebensalter und höhere Erwerbstätigkeit sowie früherem Erkrankungsalter. SG 2 (n=16), die höchste Werte bezüglich punktuellem Belastungsthema und gesundheitlichen Konsequenzen berichtet, besteht gehäuft aus Frauen und Personen mit kardialem Ereignis in den letzten 2 Jahren. In SG 3 (n=20) gruppierten sich die erfolgreichen Bewältiger mit moderaten und in SG 4 (n=65) die Unbelasteten mit den niedrigsten Werten. Bezüglich der Motivinkongruenz gaben die beide Risikogruppen signifikant seltener an, das Leben auszukosten und gesellig sein zu können. Die Ergebnisse weisen auf die Beachtung spezifischer Bedürfnisse bei Patiententypen in Abhängigkeit von der zugrundeliegenden Belastung in der Versorgung von Patienten mit KHK hin und liefern darüber hinaus Implikationen für psychophysiologische Untersuchungen.