Psychother Psychosom Med Psychol 2008; 58 - PS15
DOI: 10.1055/s-2008-1061602

Suizidalität und Gedanken an den Tod bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz

N Holzapfel 1, B Wild 1, B Löwe 2, D Schellberg 1, C Zugck 3, M Nelles 3, A Remppis 3, M Haass 4, B Rauch 5, J Jünger 1, W Herzog 1, T Mueller-Tasch 1
  • 1Klinik für Psychosomatische und Allgemeine Klinische Medizin, Universitätsklinikum Heidelberg
  • 2Institut und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • 3Abteilung für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie, Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Heidelberg
  • 4Abteilung für Kardiologie, Theresienkrankenhaus Mannheim
  • 5Herzzentrum Ludwigshafen, Kardiologie und Pneumologie, Ludwigshafen

Suizide treten bei chronischer Herzinsuffizienz gehäuft auf. Jeder fünfte herzinsuffiziente Patient beschreibt außerdem eine klinisch relevante depressive Symptomatik. Bisher gibt es keine genaueren Untersuchungen zu Suizidalität und deren Zusammenhang mit somatischen und psychosozialen Variablen bei chronischer Herzinsuffizienz. Untersucht wurden 301 Patienten mit einer dokumentierten Herzinsuffizienz, NYHA Stadium II-IV. Suizidale Gedanken und Gedanken an den Tod wurden mittels des PHQ–9 Depressionsfragebogens erfasst, 51 Patienten (17%) beantworteten dieses Item positiv. Im multiplen Regressionsmodell ergaben sich signifikante Zusammenhänge mit der Lebensqualität, dem Alkoholkonsum und dem Vorliegen einer Depression nach SKID. Dabei wurde zwischen einer aktuellen, erstmalig aufgetretenen Depression und einer aktuellen Depression plus Lifetime-Depression unterschieden. Während die Diagnose einer aktuellen Depression mit einem Odds Ratio von 3,9 [CI 1,2–13,2] für das Benennen suizidaler Gedanken oder Gedanken an den Tod einherging, führte die Diagnose einer aktuellen Depression plus Lifetime-Depression zu einem Odds Ratio von 10,9 [CI 2,5–47,9]. Bei chronisch herzinsuffizienten Patienten erhöht neben einer reduzierten Lebensqualität, einem erhöhtem Alkoholkonsum und einer aktuellen depressiven Symptomatik insbesondere das Vorliegen einer Lifetime-Depression das Risiko für suizidale Gedanken oder Gedanken an den Tod.

Mit Unterstützung des Kompetenznetzes Herzinsuffizienz, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)