B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2018; 34(02): 108-109
DOI: 10.1055/a-0569-6659
DVGS-News
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Mitteilungen des deutschen Verbands für Gesundheitssport und Sporttherapie (DVGS) e.V.

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Publication Date:
15 May 2018 (online)

Klaus Bös zum 70. Geburtstag

In meiner Heimat Schwaben geht man mit Lob sehr sparsam um. „Ned gschompfe isch globt gnug!“ lautet die dafür gültige Grundregel. Der 70. Geburtstag von Prof. Dr. Klaus Bös ist aber ein signifikanter Anlass, um mit dieser Regel zu brechen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Erstens ist Klaus Bös das genaue Gegenteil eines Schwaben, er kommt aus Baden. Zweitens, und dies ist viel bedeutender, hat er sich um die gesundheitliche Orientierung der Sportwissenschaft so viele Verdienste erworben, dass es unmöglich ist, diese nicht entsprechend zu würdigen. Dabei war er in der Thematik so vielfältig und umfangreich, dass ich mich an dieser Stelle auf die Aktivitäten fokussieren möchte, die für unsere Verbandsarbeit in den vergangenen 30 Jahren wichtig und wertvoll waren.

Nach Lehrjahren und Tätigkeit am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg nutzte er die Möglichkeiten seiner Professur am Sportinstitut nicht nur zu intensiven Forschungsaktivitäten, sondern sehr schnell wurde er auch aktiv in der Gründung der Kommission „Gesundheit“ in der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft. Gemeinsam mit Walter Brehm schuf er damit eine wichtige Keimzelle für die Bearbeitung von Gesundheitsthemen in der Sportwissenschaft. Klaus Bös war auch einer der Ersten, die erkannten, dass der aufrechte Gang des Menschen kein triviales Thema darstellt, sondern in der Form des „Walkings“ sehr große gesundheitliche Potentiale hat und geeignet ist, auch Menschen mit geringer Sportaffinität in Bewegung zu bringen. Die Gründung des Deutschen Walking Instituts ist nur einer von vielen Belegen dafür, dass er nicht nur in der Schaffung von Wissen seine Aufgabe sieht, sondern sich um die Translation und Anwendbarkeit dieses Wissens kümmert. Gerade in dieser Eigenschaft war und ist er für uns eine wichtiger Begleiter und Ratgeber. Das heute so aktuelle Thema der kommunalen Gesundheitsförderung hat er mit dem Langzeitprojekt in seiner Heimatgemeinde Bad Schönborn lange vor allen anderen besetzt.

Er ist einer der wenigen Wissenschaftler, die ihre Reputation dazu nutzen, die gesellschaftliche und gesundheitspolitische Akzeptanz der Bewegungsförderung zu begründen und zu stärken, obwohl bei dieser politischen Arbeit ein hoher Arbeitsaufwand mit geringer wissenschaftlicher Wertschätzung oder gar Belohnung verbunden ist. Ich erinnere mich noch an gemeinsame Aktivitäten Mitte der 90er Jahre gegen die Abschaffung der kassenfinanzierten Prävention, aber auch an aktuelle Verhandlungen in Sachen der Zentralen Prüfstelle für Prävention. Hilfreich dabei immer seine klar strukturierte und faktenbasierte Argumentation.

An dieser Stelle ganz besonders erwähnt werden muss seine enge Verbundenheit mit dieser Zeitschrift, die er als Mitglied im wissenschaftlichen Beirat nicht nur seit vielen Jahren begleitet, sondern auch immer wieder als Gasteditor zu seinen Spezialthemen herausgeberische Verantwortung übernimmt. Dabei ist beeindruckend, wie es ihm gelingt Nachwuchswissenschaftler/innen mit der richtigen Mischung von Anleitung und Freiraum zu wertvollen Beiträgen zu führen.

„Alt ist man dann, wenn man an der Vergangenheit mehr Freude hat als an der Zukunft.“ Mit diesem Zitat von John Knittel lässt sich am Beispiel von Klaus Bös zeigen, dass man mit 70 Jahren noch lange nicht alt sein muss. Denn er ist ein Beispiel für gelebte Zukunftsorientierung.

Wir freuen uns auf weitere gemeinsame Projekte und Unternehmungen und wünschen Ihm noch viele gesunde und aktive Jahre.

Gerhard Huber für die Herausgeber und das Präsidium des DVGS