Der Klinikarzt 2018; 47(04): 172-175
DOI: 10.1055/a-0588-1840
Serie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Perspektiven der Atherothrombosetherapie nach der COMPASS-Studie

Gibt es bald einen neuen Therapiestandard für Hochrisikopatienten?
Daniel Dürschmied
Kardiologie und Angiologie I, Universitäts-Herzzentrum Freiburg, Bad Krozingen
,
Christoph Bode
Kardiologie und Angiologie I, Universitäts-Herzzentrum Freiburg, Bad Krozingen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
09. Mai 2018 (online)

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Zusammenfassung

Die Verhinderung atherothrombotischer Ereignisse ist ein wesentliches Therapieziel in der Behandlung von Patienten mit arteriosklerotischen Erkrankungen. Nach Plaqueruptur kann ein rasch wachsender Thrombus zum akuten Gefäßverschluss und damit Herzinfarkt, Schlaganfall oder Extremitätenischämie führen. Die Akuttherapie kombiniert dabei selbstverständlich Antikoagulation und Plättchenhemmung. In der Primär- und Sekundärprophylaxe stabiler Patienten stehen hingegen bislang lediglich die Plättchenhemmer Aspirin und Clopidogrel zur Verfügung. Die COMPASS-Studie untersuchte nun erstmals eine niedrigdosierte Antikoagulation bei stabiler KHK oder pAVK. Die Hinzunahme von 2 x 2,5 mg Rivaroxaban zur Dauertherapie mit Aspirin verhinderte nicht nur kardiovaskulären Tod, Myokardinfarkt und Schlaganfall. Nach 3 Jahren war selbst die Gesamtmortalität um relative 18 % reduziert. Erkauft wurde dieser Benefit mit einer Zunahme gastrointestinaler Blutungen auf mehr als das Doppelte. Weil die Ergänzung eines Protonenpumpenhemmers diesen Nachteil reduzieren könnte (Untersuchungen hierzu dauern an) und weder tödliche noch intrakranielle Blutungen zunahmen, steht vermutlich bald ein neuer Therapiestandard für Hochrisikopatienten mit arteriosklerotischer Grunderkrankung zur Verfügung.