Z Orthop Unfall 2018; 156(06): 622-627
DOI: 10.1055/a-0724-7753
Orthopädie und Unfallchirurgie aktuell
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die „duale Methodenbewertung“ bei der Vergütung von Neulandverfahren

Martin Stockheim
,
Rainer Helling
,
Annett Merkel
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Publication Date:
14 December 2018 (online)

Einleitung

Neulandmethoden und innovative Medizinprodukte in die Krankenversorgung einzuführen gleicht dem Wettrennen zwischen Hase und Igel [1]. Immer dann, wenn der Innovator unter Aufbietung der letzten Kräfte auf die Ziellinie einbiegt, sitzen Kostenträger, Medizinische Dienste und das Bundessozialgericht bereits auf der Ziellinie („Ick bün all dor“) und machen alle Anstrengungen des Innovators zunichte. Die gegenwärtige Situation der sozialmedizinischen „Nutzenbewertung auf dem Instanzenweg“ enthält Patienten innovative und teure Therapien vor, schränkt die Persönlichkeitsrechte von Patienten und die therapeutische Freiheit der Ärzte ein. Sie führt zu einem Liquiditätsentzug bei den Krankenhäusern und greift mittelbar in den Wettbewerb ein, indem sie insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen vor erhebliche Schwierigkeiten bei der Markteinführung von Neulandmethoden, innovativen Medizinprodukten oder aufwendigen Behandlungsalternativen stellt und den Wettbewerb zugunsten größerer Marktteilnehmer verzerrt. Diese Probleme sind eine Konstante der letzten 2 Dekaden, verschärfen sich aber kontinuierlich.