Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2019; 13(02): 127-146
DOI: 10.1055/a-0751-6936
Unterer Gastrointestinaltrakt, Koloproktologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Abszesse, Analfistel, Analfissur

Andreas Ommer
,
Ralph Schneider
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Publication Date:
21 March 2019 (online)

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Neben dem Hämorrhoidalleiden stellen Erkrankungen, die zu Schmerzzuständen im Analbereich führen, die häufigsten Ursachen für die Konsultation des Proktologen dar. Dazu zählt zum einen das anale Fistelleiden mit dem Akutzustand der Abszedierung, zum anderen die Analfissur. Häufig ist eine Differenzierung der drei Krankheitsbilder, die Grundlage dieses Beitrages sind, bereits durch eine entsprechende Anamneseerhebung möglich. Alle Erkrankungen finden sich bevorzugt bei jüngeren Erwachsenen.

Kernaussagen
  • Die häufigsten Ursachen von Schmerzzuständen im Analbereich sind

    • Analfisteln mit dem Akutzustand des Analabszesses und

    • Analfissuren.

  • Häufig ist eine Differenzierung der drei Krankheitsbilder bereits durch eine entsprechende Anamneseerhebung möglich, wobei der Analabszess das akute, die Analfistel das chronische Stadium des gleichen Krankheitsbildes darstellt.

  • Diese Erkrankungen sind bevorzugt bei jüngeren Erwachsenen zu finden.

  • Die Diagnostik des Analabszesses beruht nahezu ausschließlich auf Anamnese und klinischem Befund. Ziel der Therapie ist die Entlastung der Abszesshöhle, was in der Regel nur durch operative Maßnahmen zu erreichen ist.

  • Das akute entzündliche Stadium der Erkrankung zeigt sich als Analabszess, der chronische Verlauf mit putrider Sekretion bei vorhandener äußerer Öffnung als Analfistel.

  • Wichtigste Maßnahmen in der Diagnostik der Analfistel sind die digitale Untersuchung und ggf. die Sondierung der Fistel.

  • Nur durch eine operative Intervention kann eine definitive Heilung einer Analfistel erreicht werden. Das am häufigsten angewandte Operationsverfahren ist die Fistelspaltung, d. h. die Durchtrennung des zwischen Fistelgang und dem Analkanal gelegenen Gewebes, die jedoch das Risiko einer Kontinenzstörung birgt – wie alle Analfisteloperationen.

  • Gesondert muss der Morbus Crohn betrachtet werden, bei dem der Ausgangspunkt der Entzündung eine transmurale Entzündung ist. Entsprechend steht hier die medikamentöse Therapie im Vordergrund.

  • Bei den Analfissuren sollte zwischen der akuten und der chronischen Form unterschieden werden. Operative Maßnahmen sollten immer erst nach Versagen der konservativen Therapie erwogen werden, die bei diesem Krankheitsbild im Vordergrund der Behandlung steht und dem Prinzip „Entspannung“ folgt.