Krankenhaushygiene up2date 2019; 14(03): 307-321
DOI: 10.1055/a-0822-0260
Infektiologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Panton-Valentine Leukozidin – Virulenzfaktor mit Folgen

Leif Gunnar Hanitsch
,
Franziska Layer
,
Rasmus Leistner
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Publication Date:
09 September 2019 (online)

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Haut- und Weichgewebeinfektionen durch PVL-produzierenden Staphylococcus aureus (PVL-SA) verlaufen meist mild. Jedoch können die Erreger auch ernsthafte Infektionen verursachen – vor allem bei vulnerablen Patienten –, weshalb rechtzeitiges Erkennen und schnelles Handeln angezeigt sind.

Kernaussagen
  • Die Mehrzahl der PVL-SA-Infektionen verläuft mild. Jedoch können die Erreger, insbesondere bei vulnerablen Patienten, ernsthafte Infektionen verursachen.

  • Die Übertragung findet meist direkt von Mensch zu Mensch statt.

  • Floride Infektionen (hohe Erregerlast) stellen ein wesentlich größeres Übertragungsrisiko dar als Besiedlungen ohne klinische Symptomatik.

  • Außerhalb des Krankenhauses besteht in Mehrpersonenhaushalten das größte Übertragungsrisiko zwischen Menschen.

  • Kontaktsportarten, Dampfbäder oder geteilte Kleidungsstücke (z. B. Feuerschutzkleidung) können Übertragungsszenarien außerhalb von Haushalten sein.

  • Insbesondere das gehäufte Auftreten von SSTI sowie das zusätzliche Auftreten von SSTI im engen Umfeld sind mögliche Hinweise für das Vorliegen einer Infektion mit PVL-bildenden Staphylokokken.

  • Ein gezielter Test auf PVL-SA sollte nach aktuellem Kenntnisstand bei klinischem Verdacht erfolgen – nicht nur beim Vorliegen von MRSA.

  • Die topische Sanierung von PVL-SA-Patienten (und Kontakten) stellt die wesentliche Intervention im Rahmen der Sekundärprävention dar.

  • Obgleich für Infektionen mit PVL-bildenden Staphylokokken in Deutschland keine Meldepflicht besteht, sollte man bei Häufungen das örtliche Gesundheitsamt einbeziehen.