Z Orthop Unfall 2019; 157(05): 510-514
DOI: 10.1055/a-0830-4776
Original Article/Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die ambulante i. v. Antibiotikatherapie mittels PICC Line in der Behandlung von chronischen periprothetischen Infektionen

Article in several languages: English | deutsch
Hinnerk Baecker
1   Department of Surgery, BG University Hospital Bergmannsheil, Bochum
,
Jan Gessmann
1   Department of Surgery, BG University Hospital Bergmannsheil, Bochum
,
Yannik Hanusrichter
1   Department of Surgery, BG University Hospital Bergmannsheil, Bochum
,
Peter Konrad Zahn
2   Clinic of Anesthesiology, Intensive Care, Palliative and Pain Medicine, BG University Hospital Bergmannsheil, Bochum
,
Thomas A. Schildhauer
1   Department of Surgery, BG University Hospital Bergmannsheil, Bochum
,
Sven Frieler
1   Department of Surgery, BG University Hospital Bergmannsheil, Bochum
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Publication Date:
06 August 2019 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund Ein maßgeblicher Faktor in der erfolgreichen Behandlung periprothetischer Infektionen ist die korrekte antimikrobielle Therapie. In Abhängigkeit vom Antibiogramm kann die intravenöse Antibiotikatherapie zur Entlassung nicht immer ohne Risiko eines Behandlungsversagens oralisiert werden. Die Durchführung einer ambulanten i. v. Therapie unter Verwendung von peripher eingesetzten zentralen Venenkathetern ermöglicht die Fortführung einer resistenzgerechten, optimierten Antibiotikatherapie.

Methode In die prospektive, klinische Studie wurden 11 Patienten eingeschlossen. Einschlusskriterium war der Nachweis eines Erregers, der nach zugrunde gelegtem Behandlungskonzept (Trampuz et al.) mittels oraler Antibiotika nicht adäquat zu therapieren war. Die Infusion der Antibiotika erfolgte in Eigenregie durch die Patienten oder Angehörige. Eine Schulung durch spezialisiertes Personal eines Dienstleisters für komplexe ambulante Arzneimitteltherapie war vorausgegangen.

Ergebnisse Insgesamt wurden 12 PICCs (peripherally inserted central catheters) bei 11 Patienten analysiert. Katheterassoziierte Komplikationen wie Infektionen der Blutbahn (catheter-related bloodstream infection – CRBSI) sind nicht aufgetreten. Eine Fehlanlage oder mechanische Nervenreizung wurde nicht beobachtet. Es wurden keine PICC-Line-assoziierten Thrombophlebitiden oder Thrombosen festgestellt. Eine Patientin beendete bei fehlender Compliance vorzeitig die Therapie. Zehn Patienten konnten ihre Behandlung erfolgreich abschließen und sind in das Follow-up eingeschlossen worden. Bei einem mittleren Nachuntersuchungszeitraum von 29 Monaten liegt die anhand der Delphi-Kriterien gemessene Infekteradikation bei 100%.

Schlussfolgerung Die Verwendung von PICC Lines zur ambulanten i. v. Antibiotikatherapie bei periprothetischer Infektion mit Difficult-to-treat-Erregern zeigt bei der Limitierung durch die geringe Patientenzahl vielversprechende kurzfristige Ergebnisse. Neben der kontinuierlichen Umsetzung einer resistogrammgerechten antimikrobiellen Therapie im ambulanten Bereich ist eine Reduktion der Behandlungskosten durch verkürzte Liegezeiten ein weiterer Vorteil.